Grundriss der Geschichte der Medicin / von Heinrich Haeser.

Date:
1884
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Credit: Grundriss der Geschichte der Medicin / von Heinrich Haeser. Source: Wellcome Collection.

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    mede, Polydamna, Helena. — Dass es in Griechenland zur Zeit Homer's aber auch bereits eigentliche, um Lohn ihren Beruf übende Aerzte gab, geht aus einer Stelle der Odyssee hervor, wo sie neben den „Meistern des Baues und „den Sängern als ärjixiovqyoi, genannt werden, die man um ihrer Dienste willen ins Haus ruft. Die von den Griechen als Helfer in der Noth des Leibes verehrten Gottheiten sind Apollon, Artemis (als Helferin der Frauen Eileithyia) und Pallas Athene. Der Verehrung beson- derer Heilgötter, des Asklepios und seiner Tochter Hygieia, der Erhalterin der Gesundheit, begegnen wir erst in nach-Home- rischer Zeit. Die dem Asklepios errichteten Heiligthümer waren zahlreicher als die irgend eines andern Gottes. Zu ihnen wall- fahrteten Kranke und deren Abgesandte, um sich durch Fasten, Bäder, Gebete und Sühnungen auf das wichtigste Heilmittel, den Tempelschlaf (die „Incubation), vorzubereiten. Aus den während desselben stattfindenden Träumen schlössen die Priester auf die Natur der Krankheit und die geeigneten Heilmittel. Die letzteren bestanden vorzugsweise in Opfern, namentlich des dem Askle- pios heiligen Hahns, dem Genüsse von Feigen, Honig u. s. w., der äusserlichen Anwendung oder dem Trinken des Opferblutes, gym- nastischen Hebungen u. s. w. — Der berühmteste aller Tempel des Asklepios war der zu Epidaurus; er war umgeben von umfang- reichen Gebäuden, zur Aufnahme der grossen Menge der Hülfe- suchenden (ixjy'rat). Im Umfange des Heiligthums durfte kein Sterbender und keine Gebärende verweilen. Die Genesenen be- zeugten dem Gotte ihren Dank durch Weihgeschenke {dva-ü-ri- fiata): Nachbildungen der befallenen Theile, Hände, Füsse, Augen u. s. w. in Erz, Elfenbein oder edlen Metallen, welche an den Wänden aufgehängt wurden. Ausserdem wurde durch Inschriften an den Säulen und Mauern die Geschichte der Krankheit und der Heilung angebracht. — Unwiderleglich steht fest, dass der Dienst des Asklepios und die Thätigkeit seiner Priester mit der der Aerzte nicht das geringste zu thun hatten, dass mindestens die Verbindung beider, wenn sie jemals bestand, schon lange vor Hippokrates aufgehört hatte, dass die Heilstätten des Gottes fast nur von den niederen Klassen und von besonders Frommen aufgesucht wurden. Der Cultus des Asklepios stand schon zur Zeit des Hippokrates bei den Aufgeklärten in so ge- ringem Ansehn, dass Aristophanes z. B. es wagen durfte, den- selben in einer seiner Komödien vor allem Volke lächerlich