Wilhelm Griesinger : Biographische Skizze. Mit einem Facsimile / [Carl Reinhold August Wunderlich].

Wunderlich, C. A. (Carl August), 1815-1877.

Date:: 1869

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Credit: Wilhelm Griesinger : Biographische Skizze. Mit einem Facsimile / [Carl Reinhold August Wunderlich]. Source: Wellcome Collection.

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er mit tiefer Sympathie von dem Orte, von Zeller und dessen Familie. Er verliess die Anstalt nach zwei Jahren, begab sich sodann abermals nach Paris, von da nach Wien, und Hess sich gegen das Ende des Jahres 1842 als praktischer Arzt in Stuttgart nieder, wo er vornehmlich den Umgang mit dem Professor der Chemie Fehling, mit dem seitdem als Obermedicinalrath verstorbenen Hermann Jäger und mit dem jetzigen Obermedicinalrath Giess pflegte. Als jedoch im Herbst 1843 Schreiber dieses die Leitung der medicinischen Klinik in Tübingen erhielt, und Vorschläge zur Anstellung eines Assistenzartes zu machen hatte, hegte Grie¬ singer den Wunsch, diese Stelle zu übernehmen. Es war ein bedenkliches Experiment, dass zwei alte Freunde von fast gleichem Alter und gemeinsamer wissenschaftlicher Entwicke¬ lung in derselben Anstalt sich in die Stellen des Vorstandes und des Untergebenen zu theilen unternahmen. Wir dürfen uns beide dessen rühmen, dass das Unternehmen vollständig gelang. Während des statutenmässigen Zeitraumes von drei Jahren, wäh¬ rend dessen Griesinger als mein Assistent fungirte, kam auch nicht die leiseste Trübung und Störung unsers gegenseitigen Freundschaftsverhältnisses vor; im Gegentheil wurde es dadurch noch intimer, als es je zuvor gewesen war. Zugleich wirkte Griesinger in dieser Zeit als Privatdocent und verfasste sein epochemachendes Werk über die Pathologie und Therapie der Geisteskrankheiten, 1845. Schon vom Jahre 1841 an hatte er sich an dem von Roser und mir herausgegebenen Archiv für physiologische Heilkunde aufs eifrigste betheiligt. Er kann gewissermaassen als Mitgründer desselben angesehen werden , und wenn er auch das im August 1841 ausgegebene Programm : „über die Mängel der heutigen deutschen Medicin und über die Nothwendigkeit einer entschie¬ den wissenschaftlichen Richtung in derselben“ nicht mit unter¬ zeichnet hatte, so war er doch mit seinem Rath bei dessen Ab¬ fassung thätig gewesen. Nach allen Beziehungen vertrat er dessen Richtung und war unser hauptsächlichster Mitarbeiter. Im ersten Bande erschien sein kritisch polemischer Artikel: Herr Ringseis und die naturhistorische Schule. Er lehnte sich zunächst an die Streitigkeiten zwischen den Anhängern dieser beiden Richtungen an, zeigte aber in klarster, eindringlichster Darstellung die Missgriffe beider, und nachdem er die Ver¬ irrungen der Jünger der naturhistorischen Schule nachgewiesen hatte, unterwarf er in durchaus maassvoller und objectivster