Wochenblatt der Zeitschrift der kaiserl. königl. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 2. Jahrg., 1. Jänner 1856.

Date:
1856
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Credit: Wochenblatt der Zeitschrift der kaiserl. königl. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 2. Jahrg., 1. Jänner 1856. Source: Wellcome Collection.

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    neien hallen keinen wesenlliclien Einfluss auf die Krankheit, die, wenn sie gleich bisweilen mehrere Tage schwieg, sich doch im Ganzen steigerte. Die Dauer der Anfälle betrug einige Secunden bis zwei Minuten; sie blieben nicht wie anfangs auf die Gegend des Jochbeines beschränkt, sondern verbreiteten sich nach auf- wärts gegen die Schläfe, nach abwärts bis zum Unterkiefer und nach einwärts gegen die Nase zu. In der Zwischenzeit war der früher erwähnte Druck geschwunden, die Heftigkeit der Schmer- zen raubte ihm aber allen Schlaf, weshalb er sich entschloss, am 12. April 1855 auf meiner Klinik Hilfe zu suchen. Der Gesichtsschmerz stellte sich alle zwei bis fünf Minuten ein, war sehr heftig, mit Zuckungen der Gesichtsmuskeln rech- terseits, Röthung der Augen und Thränenfluss, besonders gegen das Ende der Anfälle in Verbindung. Über die Stelle, von wo der Schmerz ausging, so wie über die Richtung der Ausbreitung desselben konnte man schwer in’s Reine kommen, da Patient sich in seinen Aussagen nicht ganz gleich blieb. Die Austrittsslellen des kleinen Gänsefusses, des zygomaticus rnalae, des mentalis wa- ren gegen Druck eben so wenig empfindlich, als die Tuberosilät des Oberkiefers. Nach mehrtägigem Aufenthalt schien sich heraus- zuslellen , dass der Schmerz von der Gegend des unteren Ran- des der Jochbrücke ausgehe, und — damals wenigstens — auf die nächste Umgebung der Backe beschränkt bleibe, ohne sich auf die Zähne, auf den Unterkiefer etc. zu erstrecken. Sprechen und Kauen riefen den Schmerz hervor, der Fingerdruck jedoch niemals. Das Individuum war blass, mager, und hatte eine zarte, empfindliche Haut. Es war unmöglich, mit Bestimmtheit anzugeben, von wel- chem Nerven das Übel eigentlich ausgehe, theils weil kein Punkt beim Drucke schmerzte, theils weil zu verschiedenen Perioden der Krankheilsdauer der Schmerz eine verschiedene Ausdehnung und Richtung beobachtete, und endlich weil man sich auf. die Angaben des Kranken nicht ganz verlassen konnte. Da jedoch zur Zeit seiner Aufnahme auf der Schule der Schmerz von jenen Stellen auszustrahlen schien, wo sich die Zweige des zygomali- cus rnalae in die Verbindungsfäden mit dem infraorbilali.s am Ge- sichte auflösen; da ferner das Auge stark ergriflen war und thränle, so hielt ich es für wahrscheinlich, dass der mit dem