Die Trichinen : nach Versuchen im Auftrage des Grossherzoglich Badischen Handels-Ministeriums ausgeführt am Zoologischen Institute in Heidelberg / von Christ. Jos. Fuchs und H. Alex. Pagenstecher ; dargestellt von H. Alex. Pagenstecher.

  • Pagenstecher, H. Alexander (Heinrich Alexander), 1825-1889.
Date:
1865
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Credit: Die Trichinen : nach Versuchen im Auftrage des Grossherzoglich Badischen Handels-Ministeriums ausgeführt am Zoologischen Institute in Heidelberg / von Christ. Jos. Fuchs und H. Alex. Pagenstecher ; dargestellt von H. Alex. Pagenstecher. Source: Wellcome Collection.

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    Stativloupe leisten wir eigentlich mehr für die Untersuchung eines Thieres auf Trichinen als mit dem besten Yergrösserungsglase. Eine solche Loupe mit ihrem kleinen Tisch gestattet das Zerfasern des Fleisches mit beiden Händen unter dem Yergrösserungsglase und man kann sowohl die ganze Probe, als auch den umspülenden Tropfen Wasser, in welchem man jene untersucht, vollkommen übersehen. Dabei kann man nicht allein die Trichinenkapseln mit einliegenden Würmern, sondern auch die jüngeren, noch nicht eingekapselten Individuen, ja die jüngst eingewanderten Embryonen schon mit Sicherheit erkennen. Man sieht dann alle diese freien Würmer und diejenigen, welche etwa aus den Kapseln ausgelöst wurden, im Wasser umhergespült und wenn der Wassertropfen, oder besser das Glasplättchen, auf welchem man untersucht, gewärmt ist, auch selbstständig bewegt. Es ist natürlich, dass für Leute von geringerer wissenschaftlicher Bildung der Umgang mit derartigen Instrumenten leichter ist, als der mit dem Mikroskope. Solche Apparate aber können in einer für den beabsichtigten Zweck ganz aus- reichenden Ausführung, im Grossen ganz gewiss für fünf Gulden hergestellt werden. Für die erste Untersuchung verarbeiteter Fleischwaaren würden sie jedenfalls weit geeigneter sein, als zusammengesetzte Mikroskope. Was nun den Gebrauch des Mikroskops bei der Untersuchung auf Trichi- nen betrifft, so ist kein Zweifel, dass dieses Instrument bei jeder wissenschaft- lichen Bearbeitung unerlässlich ist, da, wenn man auch Wesen von so geringem Durchmesser mit blossem Auge sehen und an der Hand anderer Erfahrung mit vollkommener Sicherheit vermittelst schwächerer Instrumente erkennen kann, doch eine genaue Prüfung ohne stärkere Vergrösserung nicht möglich ist. Es sollte uns auch nicht verdriessen, wenn die Trichinen zum Mittel würden, den billigeren Mikroskopen eine grössere Verbreitung auch im Yolke, besonders bei den Lehrern, zu verschaffen. Es kann diese Verbreitung jedoch nur Werth haben, wenn sie Hand in Hand geht mit Ausbreitung der Kenntniss dessen, zu dessen Erläuterung der Durchblick durch das Mikroskop dienen soll. Es würde nun die Frage vorliegen, ob man die Metzger für den Zustand des Fleisches, welches sie verkaufen, soweit verantwortlich machen darf, dass man von ihnen auch die Erkennung der Trichinenerkrankung vermittelst der angegebenen Verfahrungsweisen verlangt, damit dasselbe vom Verkaufe und der Verarbeitung ausgeschieden werde. Ich glaube, dass das nur eine Frage der Zeit sein darf. Wir wissen, dass solches Fleisch ein höchst gefährliches Gift ist, wir können ferner behaupten, dass die Erkenntniss der Erkrankung ohne grosse Schwierigkeiten von Jeder- mann gelernt und die Prüfung im Einzelfalle ohne erhebliche Opfer an Zeit und Mitteln ausgeübt werden kann. Eine solche Prüfung vom Verkäufer zu verlangen, ist demnach gewiss ein Recht der Gesellschaft. Es kommt dabei namentlich ein Umstand zu Statten. Glücklicher- weise verbreiten sich die Trichinen nicht in einer ungeregelten Weise in den Muskeln des Körpers, so dass etwa einmal ein Schinken trichinig wäre, ein anderer desselben Schweines nicht, sondern sie finden sich in allmäh- licher Ausstrahlung von der Rumpfhöhle um so seltener, je weiter wir nach der Peripherie Vordringen. Wenn wir in einigen Proben aus gewis- sen Muskeln keine Trichinen finden, so können wir sagen, dass ein solches Thier nicht in einem bedenklichen Grade trichinig sei. Denn es ist ohne