Die Symptome der Krankheiten des Respirations- und Circulations-Apparats : Vorlesungen gehalten an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. [1. Lfg.] / von L. Traube.

  • Traube, L. (Ludwig), 1818-1876.
Date:
1867
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Credit: Die Symptome der Krankheiten des Respirations- und Circulations-Apparats : Vorlesungen gehalten an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. [1. Lfg.] / von L. Traube. Source: Wellcome Collection.

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    Lebensgefahr, in die er den Kranken versetzt, bildet die Besei- tigung des Hydrops oft die nächste Aufgabe, die der Arzt, und noch dazu möglichst schnell, zu erfüllen hat. Das Verfahren kann ein directes oder indirectes sein. Wo es möglich ist, ziehen wir das letztere vor; denn bei der unmittelbaren Entleerung der hydropischen Flüssigkeit geht dem Körper eine grosse Menge assimilirten Stoffes verloren, während, wenn die Flüssigkeit durch Resorption entfernt wird, das Eiweiss im Blute zurückbleibt und nur das Wasser, vielleicht mit einem Theile der darin ge- lösten Salze, den Körper verlässt. Trotzdem sind wir nicht selten gezwungen, die unmittelbaare Entleerung zu bewirken, weil entweder die anderen Mittel versagen, oder die Lebens- gefahr zu dringend ist. Auch geht in manchen Fällen die Re- sorption offenbar leichter von Statten, wenn erst ein Theil der Flüssigkeit entfernt ist. Mit dem Abfluss des hydropischen Flui- dums lässt der Druck nach, den die gespannte Haut auf die von ihr umschlossenen Weichtheile ausübt, und mit dem Nachlass dieses Druckes muss der Queerschnitt und die Geschwindigkeit des Blut- und Lymphstroms wachsen, welche bei der Resorption betheiligt sind. — Macht man einen oder mehrere grössere Ein- schnitte, so kann man selbst bei hochgradigem Hydrops das ge- sammte Unterhautbindegewebe innerhalb 24 — 36 Stunden ent- leeren. Doch ist eine so rasche Entleerung keineswegs wünschens- werth, weil wegen der raschen Erweiterung seines Bettes der Blutstrom eine zu plötzliche Verlangsamung erfährt, und die Folge davon eine starke Depression des Nervensystems ist. Man zieht es daher vor, eine Anzahl kleiner Oeffnungen zu machen, doch müssen auch diese durch die Cutis dringen. Der Ausfluss geht um so besser vor sich, je stärker die Spannung der Haut ist. Ist sie gering, was man aus der teigigen Beschaffenheit der Geschwulst entnimmt, so fliesst, trotz des grossen Umfanges der letzteren, nur wenig aus. Die einzige Gefahr dieser unbedeutenden Ope- ration besteht darin, dass sich von den Wundstellen aus leicht ein Erysipel entwickelt, welches unter Frost entstehend, von starkem Fieber begleitet und heftigen Schmerz verursachend sich rasch über grosse Hautstrecken verbreiten und innerhalb weniger Tage den Tod herbeiführen kann. Zur Verhütung dieses unglücklichen Ausganges, der in den Krankenhäusern häufiger vorkommt als in der Privatpraxis, dürfte Reinhaltung der