Der Innenpol-Magnet : eine neue Verwertung des Elektromagnetismus zur Entfernung von Eisensplittern aus dem Auge / von Felix Jurnitschek.

  • Jurnitschek, Felix.
Date:
1905
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Der Innenpol-Magnet : eine neue Verwertung des Elektromagnetismus zur Entfernung von Eisensplittern aus dem Auge / von Felix Jurnitschek. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    19/28 (page 19)
    doch muss die ursprüngliche Cornealwunde vorerst mit dem Messer erweitert werden. — Patient hat sich nachträglich noch einige Male vorgestellt mit dichtem, reizlosem Leucoma adhaerens, Projektion nach aussen und innen. 6. Fremdkörper der Retina. S., 21 jähriger Schlosser. Am Tage des Eintritts in das Spital flog dem Patienten ein Stahlsplitter ins rechte Auge. Der Bulbus zeigte geringe Injektion, die Cornea ist klar. Am unteren Teil des Limbus ist mit Mühe eine überaus feine, frisch verklebte Wunde zu konstatieren. Die Sehschärfe auf dem verletzten Auge ist auf '/3 gesunken. Ophthalmoskopisch sieht man beim Blick nach unten bei enger Pupille verschiedene Luftblasen in dem rot aufleuchtenden Fundus. Die Linse ist vollkommen klar, die Tension herabgesetzt. Bei künstlicher Mydriasis bemerkt man unten aussen in der Retina einen halbmondförmigen, teilweise metallisch glänzenden Fremdkörper, der sich mit einer Spitze in eine nach unten ziehende Blutung eingespiesst hat. Diese Blutung endigt in einer Vene. Bei Benutzung des Innenpol- Magneten sieht man nach einiger Zeit eine grosse Veränderung in der Blutung, sowie des Glanzes des Splitters. Auch die Richtung des Splitters hat sich verschoben; er hat sich ganz um seine Achse gedreht. Nun wird auch eine frische Blutung in jener Netzhautpartie sichtbar. Der metallische Glanz nimmt mehr und mehr zu, der Splitter scheint sich dem Augeninneren zu nähern. Nun beginnt Patient über Schmerzen zu klagen. Da sich keine weiteren Veränderungen zeigen, wird der grösste Eisenstab, das Horn, ein- gesetzt. Unter Einschalten des stärksten Stromes zuckt Patient zurück. Langsam wird jetzt mit schwächeren Strömen der Eisensplitter hinter der sich bewegenden Iris sichtbar, um dann schnell an die hintere Hornhaut- wand anzuspringen. Einmal in der Vorderkammer, kann der Splitter nach Eröffnung dieses Raumes und mit dem Hirschbergschen Magneten ent- fernt werden. — Nach entsprechend langer Dauer der Behandlung verliess Patient mit reizlosem Bulbus und einer Sehschärfe von 1 die Klinik. B., 23jähriger Schlosser, dem beim Hämmern ein Eisensplitter ins rechte Auge geflogen war, weshalb sofortige Aufnahme ins Spital erfolgte. Das Auge zeigt nur geringe Rötung und wird gut geöffnet. Etwas temporal vom Limbus ist eine Wunde der Konjunktiva und Sklera sichtbar. Die Cornea ist intakt, ebenso die Linse. Die Vorderkammer ist normal an Tiefe und Inhalt, die Pupille infolge Atropinisierung über mittelweit. Die Tension ist auf —2 herabgesetzt. Mittelst Augenspiegel sieht man beim Blick nach unten peripher in der Retina einen metallisch glänzenden Körper von ziemlicher Grösse sitzen. An ihn schliesst sich ein ausgedehnter Bluterguss an. Der übrige Fundus ist normal. Nach einmaligem Ansetzen des Stabes werden heftige Schmerzen geäussert. Mit dem Augenspiegel lässt sich schon jetzt nachweisen, dass der Splitter seinen Sitz verlassen hat; an seine Stelle ist ein dichter Bluterguss getreten. Mehrmaliges Ansetzen des Stabes bewirkt grössere Schmerzen in der Ciliargegend. Endlich wölbt sich die Iris segel- förmig vor und wird temporal stark angezogen; der Splitter hat sich fest in der Iris eingespiesst und scheint nicht weichen zu wollen. Um Zerreissung der Iris zu vermeiden, werden die Extraktionsversuche unterbrochen und nach einer Stunde wieder aufgenommen. Jetzt kann der Splitter in die vordere Kammer gezogen werden und wird mit Hülfe des Hirschbergschen Magneten völlig daraus entfernt. — Bei der Entlassung hatte der Patient eine Sehschärfe von ’/a und einen reizlosen Bulbus. 7. Fremdkörper mit unbekanntem Sitz. K., 29jähriger Schmied. — Am Tage der Spitalaufnahme flog dem Patienten beim Einschlagen eines Eisenstabes ein Stückchen davon an das