Ueber den Nabelbruch mit einem neuen Vorschlage zu seiner Behandlung : Inaugural-Abhandlung / von Heinrich Müller.

  • Müller, Heinrich, 1820-1864.
Date:
1841
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Credit: Ueber den Nabelbruch mit einem neuen Vorschlage zu seiner Behandlung : Inaugural-Abhandlung / von Heinrich Müller. Source: Wellcome Collection.

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    verwandelt wird, zurückgeblieben, in dieser Periode ist der Nabelring am weitesten, d. b am wenigsten ausgefüllt; sobald indessen die Gefäfse olditerirt und zurückgezogen sind, le- gen sieb die Ränder des mehrerwäbnten Hautcylinders wie kallös gewordene Wundlefzen an einander, das gefilzte Zellgewebe (die ehemaligen Nabelgefäfsscheiden) wird mit sehnigen Fasern aus der weifsen Bauchlinie vermischt und bedeckt, und füllt verbunden mit dem Zell- stoff, durch den das Bauchfell an die innere Bauchwand befestigt ist, den Rest der Oeffnun- zwischen den Rändern des Nabelrings aus. Der ganze Prozefs ist also keine Vernarbung wie die einer Wunde, sondern eine mit Hilfe von Ausfüllung und Verengerung zu Stande gekommene Verwachsung (Oken). So weit diese sich erstreckt, ist die Haut mit ihr durch dichten, fettlosen Zellstoff fest vereinigt und jemehr sich nun Fett, das hieher nicht einzudrin- gen vermag, um dieselbe lagert, desto tiefer kommt der Nabel zu liegen und es entsteht so die Nabelgrube, Fovea umbilici. Der Durchmesser des Nabels beträgt, nachdem derselbe voll- kommen ausgehildet ist, kaum drei bis vier Linien, und er wächst mit zunehmender Körper- gröfse nur sehr wenig, wird aber immer fester und allmählich der festeste Theil der Bauch- bedeckungen, was ausser der anatomischen Untersuchung auch schon der Umstand beweifst, dafs nach Einwirkung von Schädlichkeiten bei Erwachsenen viel häufiger Bauchbrüche und Zerreis- sungen der weifsen Linie entstehen, als Erweiterungen des Nabelringes •). Im jugendlichen Alter, besonders beim weiblichen Geschlechte, bildet die Haut eine wulstige Oueerfalte, wel- che etwa ein Drittheil des Nabels wie eine Brücke bedeckt, und der schon bei Kindern bemerkliche Geschlechtsunterschied, dafs nämlich der Nabel bei männlichen Individuen näher an den Genitalien und im Yerhältnifs zum Thorax weiter zurück liegt, als bei weiblichen, fällt immer mehr ins Auge. Schwangerschaft verdrängt den Nabel aus seiner Lage, er wird flacher und verzogen, nimmt aber nach der Niederkunft seine Gestalt wieder an. Mit zuneh- mendem Alter, wo das Fett sich mindert, wird auch die Nabelgrube wieder flacher und der Nabel überhaupt trockner, härter, runzlicher. Untersucht man bei einem Erwachsenen die innere, der Bauchhöhle zugekehrte Fläche des Nabelrings, so findet man das Bauchfell mit ihr fester, als mit irgend einer andern Stel- le der Linea alba verwachsen und von der früher da gewesenen Oeffnung des Peritoneums ist nicht die geringste Spur, ja selbst keine Unebenheit mehr zu bemerken, ln einiger Entfernung vom Nabelring sieht man ausserhalb desselben, zwischen ihm und den Sehnen- scheiden der Bauchmuskeln die obliterirten Nabelgefäfse als Bänder zu der Leber und Harn- blase verlaufen. Beobachtungen offengeblicbener Nabelgefäfse, und die Fälle der Art, welche Böhmer in seiner Disser- tatio de necessaria funiculi umbilicalis deligatione aufführt. cf. Haller, Elementa pl.ysiologiae Tom VIII. P. 2, P. 15 u. 18. Oken hat dieselben jedoch in seiner Preisschrift p. 97. gründlich widerlegt. — 1) cf. Scarpa. Abhandlung über die Brüche, übersefzt u. herausgegeben von Seiler. Leipz. 1822. p. 320.