Lehrbuch der Pathologie des Stoffwechsels : für Aerzte und Studirende / von Carl von Noorden.

  • Noorden, Carl von, 1858-1944.
Date:
1893
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Credit: Lehrbuch der Pathologie des Stoffwechsels : für Aerzte und Studirende / von Carl von Noorden. Source: Wellcome Collection.

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    nach 10 Tagen 11,1 pCt. des Anfangsgewichtes (57 kg) verloren. Succi hatte nach 5 Tagen 5,1 pCt., nach 10 Tagen 9,3 pCt., nach 15 Tagen 12,8 pCt., nach 20 Tagen 15,5 pCt. der Körpersubstanz (62,5 Kilo) abgegeben. Die Einbusse ist verhältnissmässig gering, was sich daraus er- klärt, dass die Wasserzufuhr erhalten blieb. Von welcher Bedeutung das ist, illustrirt die paradoxe Erscheinung, dass bei Menschen, welche hungern, aber nicht des Wassers sich enthalten, sogar manchmal eine vorübergehende Gewichtssteigerung eintritt (Tuczek) (27). Das beruht natürlich auf Wasserretention. Man rechnet gewöhnlich, dass bei acutem Hunger der Tod ein- tritt, wenn Yg des Körpergewichtes (28) eingebüsst ist. Doch beruht die Zahl, so weit sie den Menschen angeht, nur auf Schätzung. Genaue Erfahrung darüber mangelt — man darf sagen, glücklicherweise — ebenso wie Kenntniss der Zeit, welche nöthig, um einen Menschen durch HuDger zu tödten. Der 30tägige Hunger von Succi ohne nach- haltige Schädigung ist verbürgt, die Angaben von 40- und öOtägigem Hunger Merlatti's und Tann er's sind weniger sicher. Bei Hunden trat je nach Alter und Fettreichthum der Tod ein nach 14—60 Tagen; nur neugeborene Thiere starben sehr viel früher (3 Tage). In jener Zeit waren bei 2 Hunden Falck's (29) 48,1 und 48,9 pCt., bei 2 Hunden Luciani's (30) 44,19 und 48,53 pCt. des Anfangsgewichtes verloren. Diese Zahlen stimmen also gut überein. Aehnliche Gewichtsverluste sind beim Menschen nur beobachtet, wenn die allmälig fortschreitende Aufzehrung durch ein gewisses, noch so kleines Maass von Nahrungszufuhr hinaus gezögert wurde. Es ist oft erstaunlich, bis zu welchen Graden dann der StoflP- verlust fortschreiten kann und wie lange solche Zustände hochgradiger Emaciation ertragen werden. Gewichtsverluste um 30 pCt. des früheren Bestandes, einfach durch Unterernährung bedingt, sind nicht gerade selten. Ich erinnere an zwei schon erwähnte Beispiele (S. 155): Mäd- chen mit Oesophagusstrictur, Anfangsgewicht 45,5 kg; nachöVo Wochen 33 kg; Verlust = 27,5 pCt. — Mädchen mit Magengeschwür, Anfangs- gewicht 51 kg; nach 5 — 6 Wochen 35 kg; Verlust = 31,2 pCt. Liebermeister (31) hat Gewichtsabnahmen bis nahezu auf die Hälfte des früheren Körpergewichts beobachtet. Ich selbst behandelte einen 24 jährigen Mann, der mit Magenektasie und Pylorusenge nach Ulcus pepticum behaftet, binnen 2V2 Jahren von 161 auf 86 Pfund herab- gekommen war (Verlust = 46,6 pCt), und dabei noch leichte geistige und körperliche Arbeit verrichtete. 5. Staudardzahlen iür die Zersetzungsprocesse im Hunger. Oo-Verbrauch (bei Cetti) pro kg und Minute: normal (nüchtern) = 4,50—4,79 ccm. 3. — 6. Hungertag = 4,65 „ 9.-11. Hungertag = 4,73 „