Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet.

  • Cornet, Georg, 1858-1915.
Date:
1900
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Credit: Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet. Source: Wellcome Collection.

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    2. Capitel. Pathologische Anatomie. Bei der allgemeinen Miliartubereulose kommt die knötchenbildende Eigenschaft des Tuberkelbacillus am reinsten zum Ausdruck. Die Knötchen sind durch die Tuberkelbacillen wohlcharakterisirt, die sich in den jüngeren Knötchen am reichlichsten und dichtesten finden, mit beginnender Ver¬ käsung aber im Centrum an Zahl abnehmen und in grösseren, stark ver¬ kästen Knötchen oft nur mehr an der Peripherie und spärlicher gefunden werden. Der pathologisch-anatomische Befund unterscheidet sich wesentlich, je nachdem eine oder successive mehrere Invasionen stattgefunden, je nach¬ dem wenige oder viele Bacillen dem Blute beigemischt wurden, ob in der Mehrzahl lebende aus einem jungen Herde stammende oder abgestorbene Keime, ob Tuberkelbacillen allein oder zugleich andere Bakterien aus einem Herde, in dem eine Mischinfection (s. S. 25) sich eingenistet hat, in Action traten. Ist die Miliartuberculose durch einen einzigen Einbruch veranlasst, so haben die Knötchen alle das gleiche Entwickelungsstadium, bei mehreren Einbrüchen hingegen ein verschiedenes Alter. Es können z. B. in einem Organ oder einem Lungenlappen hirsekorn-, in einem anderen stecknadelkopfgrosse und in einem dritten noch grössere Tuberkel unter¬ mischt oder getrennt stehen, je nachdem aus demselben oder einem anders localisirten Herde ein Einbruch erfolgt ist. Wenige in die Blutbahn ge¬ langte Bacillen setzen auch nur wenige Knötchen, und diese können, bis sie den Tod des Individuums herbeiführen, eine grössere Ausdehnung erreichen. Finden sich bei acuter Miliartuberculose grössere Conglomerat- tuberkel, die in einem minder wichtigen Organe, aber selbst im Gehirne manchmal längere Zeit ohne bedeutende Störungen bestehen, so sind sie einem weiter zurückliegenden Einbrüche zuzuschreiben. Bei hauptsächlicher Aufnahme lebender Bacillen in den Kreislauf drängen sich die Proliferationsprocesse und die Tuberkeibildüng, bei Aufnahme todter Bacillen dagegen die Vergiftungserscheinungen in den Vordergrund. 2*