Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet.

Cornet, Georg, 1858-1915.

Date:: 1900

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Credit: Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet. Source: Wellcome Collection.

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kann die mit den Masern, dem Keuchhusten etc. einhergehende Schwellung und Durchfeuchtung der Drüsen bei Kindern mit einer latenten Drüsentuberculose nicht nur eine Verbreitung der Keime in der nächsten Umgebung, etwa in der Lunge, sondern auch einen Durchbruch in ein Gefäss, eine acute Miliartuberculose hervorrufen. Möglicherweise wird auch durch sehr heftigen Husten die Kapsel gesprengt, ebensogut wie man Lungenblutungen auf denselben zurückführt. Während der Tuberculinperiode wurden auch Beobachtungen mitgetheilt von einer Miliartuberculose, hervorgerufen durch Tuberculin-Injectionen. Mit Rücksicht auf das eben Gesagte ist die Möglichkeit nicht in Abrede zu stellen, obwohl ich selbst unter 420 mit Tuberculin behandelten Fällen keine dafür sprechende Beobachtung gemacht habe. Auch Traumen begünstigen einen solchen Durchbruch entweder direct durch Sprengung der den tuberculösen Herd einschliessenden fibrösen Kapsel, oder indirect durch die begleitende entzündliche Reaction, Da sowohl acute Infectionskrankheiten wie auch Traumen bei Kindern unbestritten viel häufiger Vorkommen, so erklärt sich leicht die höhere Frequenz der Miliartuberculose im jugendlichen Alter. Gravidität und Puerperium (Schellong, Fischei, Chiara u. A.). scheinen die Miliartuberculose gleichfalls zu begünstigen. Während nach Operationen in völlig gesunden Theilen bei Personen selbst mit vorgeschrittener Lungentuberculose eine allgemeine Tuberculose nicht eintritt, ist dieselbe' nach Operationen tuberculöser Knochen und Ge¬ lenke im tuberculösen Gewebe, offenbar durch die Aufnahme der Bacillen von Seite der offenen Blutbahn, respective Hineinwachsen in dieselbe, mehrfach beobachtet (König u. A.). Nach einer Zusammenstellung von Warthmann endigten von 837 Re- sectionen 225 letal, und zwar 26 durch acute Miliartuberculose, „deren Ausbruch mindestens mit Wahrscheinlichkeit mit der Operation im Zu¬ sammenhang stand“. Eine genauere Kritik der Beobachtungen ergibt aber, dass manche der dazu gezählten Miliartuberculosen nicht als eine Folge der Operation angesprochen werden können. Aehnliche Erfahrungen will man nach der Operation von Mastdarm¬ fisteln gemacht haben. In der Mehrzahl der Fälle werden auf diese Weise nicht auf einmal massenhafte Bacillen in die Blutbahn gelangt sein, sondern nur vereinzelte, die dann in irgend einem Organe oder Gefässe sich localisiren und von letzterem aus secundär eine allgemeine Infection herbeiführen. Für diese Auffassung sprechen die Befunde von Gefässtuberkeln bei Knochentuber- culose, wie sie Ben da mehrmals constatirte. Wie sehr der Zufall bei einer solchen nach operativen Eingriffen eingetretenen Miliartuberculose eine Rolle spielen kann, zeigt uns ein G. Cornet, Acute Miliartuberculose. 2