Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet.

  • Cornet, Georg, 1858-1915.
Date:
1900
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Credit: Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet. Source: Wellcome Collection.

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    Der jeweilig gefundene Gefässtuberkel ist also nicht nothwendig die Quelle der vorhandenen acuten Miliartuberculose, sondern beide können ihren Ursprung von einer gemeinsamen Ursache, einer früheren Bacillen¬ überschwemmung des Blutes, herleiten, also coordinirt sein. « Für den Ductus thoracicus übernimmt natürlich die Lymphe die Bolle des Blutes; letzteres kommt nur vermittelst der Vasa vasorum in Betracht. Beim Ductus haben die zuführenden Lymphgefässe des Peritoneums und der Pleura eine besondere Bedeutung (Brasch), da sie nicht durch Lymphdrüsen, die bekanntlich als Filter wirken, auf ihrem Wege unter¬ brochen werden. Die Ductus-Tuberculose würde vielleicht noch häufiger sein, wenn nicht die Bacillen besonders in dem von Weigert als „Schlammfänge“ bezeichneten Becessus zurückgehalten und beim Ein¬ dringen in die Lymphspalten durch Beizung der Wände sich selbst den Weg versperren würden. Die Frage, welcher der beiden Wege für die Entstehung der Ge¬ fässtuberkel häufiger in Anspruch genommen wird, ist neuerdings durch Bibbert und besonders Benda zur Discussion gestellt worden. In Weigert’s Fällen reichten einzelne käsige Knoten oder Knötchen in der Nähe der Venen bis an die Aussenfläche der Wand, andere hatten dieselbe durchsetzt, so dass sich auf der Intima bereits zarte Zellenanhäufung fand, und noch andere wölbten sich mehr und mehr nach Innen vor. In weiteren Fällen drang der Bacillus in die Vena jugul. aus den verkästen Drüsen, die mit dem Gefässe fest verwachsen waren und zugleich in den angrenzenden Halsmuskeln eine Miliartuberculose veranlasst hatten. Auch da, wo zwischen den verkästen Drüsen und der inficirten Venenwand eine Schicht gesunden Gewebes lag, liess sich, in einem Falle durch Serien¬ schnitte, doch noch ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem käsigen Centrum des Venentuberkels und dem käsigen extravasculären Herde feststellen, einer kleinen stecknadelkopfgrossen Lymphdriise, wie sie Arnold in der Lunge beschrieben hatte. Weigert führt also die Gefässtuberkel auf eine Arrosion durch einen extravasculären Käseherd zurück und fasst sie als wirkliche primäre Einbruchsstelle auf. Aehnliche Bilder haben auch Hanau u. A. erhalten und folgen Weigert in seiner Auffassung. Benda hingegen hält den Weigert’schen Entstehungsmodus für selten und glaubt, dass die Gefässtuberkel von der Blutbahn aus von Innen entstanden seien, indem vereinzelte Bacillen ohne grobe Einbrüche in den Blut- und Lymphstrom gelangten, eine Ansicht, die ihrer Zeit Ponfick und Mügge für die Entstehung der miliaren Intimatuberkel des Ductus und der Gefässe aufgestellt haben. Er fasst sie als solitäre oder multiple Metastasen in der Gefässintima auf, als eine Endangitis tuber- culosa, im Gegensätze zur Periangitis tuberculosa, d. h. den nach