Die neuesten Arzneimittel und Spezialitäten : zugleich als 3. Auflage der "Therapeutischen Neuheiten des letzten Vierteljahrhunderts" Ergänzungen zu "Rabow's Arzneiverordnungen" / von S. Rabow.

  • Rabow, S. (Siegfried), 1848-1931.
Date:
1911
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Credit: Die neuesten Arzneimittel und Spezialitäten : zugleich als 3. Auflage der "Therapeutischen Neuheiten des letzten Vierteljahrhunderts" Ergänzungen zu "Rabow's Arzneiverordnungen" / von S. Rabow. Source: Wellcome Collection.

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    Phenalg’n = Ammonol. Siehe daselbst. Phenocollum hydrochloricum. Salzsaures x\midoacetparaphenetidin. Phenocolluin ist Phenacetin, in welchem ein H-Atom der Acetyl- gruppe durch NH., vertreten ist. CH p „ ,0C.,H5 ^-6Anh • CO CH, Phenacetin. ''NH • CO • CH2 • NHj Phenocollum. Dasselbe wird dargestellt durch Einwirken von Amidoessigsäure oder Glycocoll auf Phenetidin und dann an Salzsäure gebunden. Es bildet farblose, in 16 Teilen Wasser lösliche Kristalle von salzig- bitterem Geschmack. Phenocoll setzt in Dosen von 0,5—1,0 die Körpertemperatur herab. Es wurde zuerst von Hertel (1891) als Antipyreticum und Antirheumaticum versucht. Auch bei Keuch- husten (Vargas, Tiipold) und bei Malaria (Cucco) zeigt es sich wirksam. — Der Urin färbt sich nach Phenocoll dunkel. Auch tritt stärkere Schweißabsonderung ein. Gewöhnlich wird das Mittel gut vertragen, doch treten zuweilen unangenehme Nebenerschei- nungen (Dyspnoe, Cyanose, Schweiße, Erbrechen) auf. Man gibt 0,5—1,0 in Pulverform oder Lösung mehrmals täglich bis 3,0—4,0 pro die. (1,0 = 30 Pf., 10,0 = 2,20 M.) Fabrikant: Chem. Fabrik auf Aktien vorm. E. Schering in Berlin N. Phenocollum salicylicum. Salocoll. Feines, in heißem Wasser lösliches, kristallinisches Pulver. Wirkt antipyretisch und schmerz- stillend wie das vorhergehende Präparat und soll besser als dieses vertragen werden. Dosis : 0,5—1,0 mehrmals täglich in Pulver, bei Influenza, Rheumatismus usw. (1,0 = 25 Pf.; 10,0 = 2,10 M.) Literatur: Tripold, Wien. med. Presse 44,45, 1892; Vargas, Therap. Wochen- schr. 1, 1896: Kramin, Allg. med. Zentr.-Ztg. 57, 58, 1899. *PhenolphthaleVnum. C20H14O4. Dieses in Ungarn den Kunst- weinen zu ihrer Kenntlichmachung hinzugeselzte Farbenreagens ist ein gelblich-weißes, in Wasser unlösliches, in 12 T. Alkohol lösliches kristallinisches Pulver. Dasselbe wirkt abführend und wird von Vamossy zur Behandlung der habituellen Verstopfung empfohlen. Die Annahme, daß das Mittel nicht indifferent ist, den Darm stark reizt, widerlegt Vamossy, indem er hervorhebt, daß Phenolphlhalei'n, wenn auch ein Phenolderivat, im Organismus doch kein Phenol abspaltet und wegen seiner geringen Resorption nicht schädlich wirkt. Ein 2‘/2 jähriges Kind hatte aus Versehen 0,7 Phenolphthalein (in Form von 14 Purgentablelten) genossen und außer an Diarrhoe an keinen unangenehmen Folgen zu leiden gehabt. Man gibt Erwachsenen 0,05 bis 0,1 bis 0,2 abends in Pillen oder in Form der im Handel als Purgen (siehe daselbst) vorkommenden Tabletten. (1,0 = 10 Pf.) Literatur: Siehe Purgen. 12