Anleitung zur Vieh- und Fleischbeschau für Stadt- und Bezirksärzte, Thierärzte, Sanitätsbeamte : sowie besonders zum Gebrauche für Physikats-Candidaten : mit gleichmässiger Berücksichtigung der deutschen und österreichischen Gesetzgebung / von Anton Baranski.

  • Baranski Anton.
Date:
1887
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Credit: Anleitung zur Vieh- und Fleischbeschau für Stadt- und Bezirksärzte, Thierärzte, Sanitätsbeamte : sowie besonders zum Gebrauche für Physikats-Candidaten : mit gleichmässiger Berücksichtigung der deutschen und österreichischen Gesetzgebung / von Anton Baranski. Source: Wellcome Collection.

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    liehen Gesundheit gar nicht nachtheilig sei, ebenso behaupteten die meisten damaligen Aerzte, dass das Fleisch tuber- culöser (perlsüchtiger) Rinder ohne Schaden genossen werden könne. Auf Grund dieser Anschauungen wurde auch überall das Verbot des Verkaufes des mit Perlsucht inficirten Fleisches aufgehoben, was bis dahin strenge untersagt war. Die neue Lehre von der Unschädlichkeit mancher Viehkrank- heiten bezüglich des Genusses des Fleisches führte alsbald zu Irrthiimern. Es verbreitete sich sehr rasch der Glaube, dass beinahe alles kranke Fleisch unschädlich sei. Selbst wissenschaftlich gebildete Männer suchten die Unschädlich- keit des Fleisches kranker Thiere zu beweisen. Durch dieses Raisonnement bethört, wurde in den grossen Städten, zumal aber in Paris, ein grosser Unfug mit dem kranken Fleisch getrieben. Das consumirende Publicum liess sich leicht be- thören mit dem Satze: „Die schädlichen Stoffe werden (falls welche vorhanden sind) theils durch die Zubereitung, theils durch die Hitze, theils durch den Verdauungsprocess zerstört.“ In Folge dessen kam es so weit, dass das Fleisch von Ab- deckereien in die Fleischläden wanderte. Diesem Meinungsumsehwunge entsprechend findet man auch, dass die über Fleischpolizei zu Ende des XVIII. und Anfangs des XIX. Jahrhunderts erlassenen Bestimmungen je nach dem jeweiligen Herrschen der Meinungen über die Geniessbarkeit des Fleisches sehr schwanken. Der neueren Zeit ist es erst gelungen, Ordnung in diese Materie zu bringen und mit grösserer Bestimmtheit jene Krankheiten festzustellen, bei deren Vorhandensein das Fleisch gesundheitsschädliche Wirkungen ausüben kann. Ueber einige Krankheiten dauern jedoch die Meinungsverschieden- heiten noch immer fort. Im Jahre 1852 entdeckte Küchenmeister den Zu- sammenhang der Finne mit dem Bandwurm des Menschen und um das Jahr lt'60 wird die Trichine bekannt und ihre Gefähr- lichkeit für den Menschen constatirt. Diese wichtige Ent- deckung gab in Norddeutschland, wo die Unsitte herrscht, rohes oder unvollkommen gekochtes Schweinefleisch zu ge- messen, den Anlass zur Einführung der Trichinenschau