Das permanente warme Wasserbad zur Behandlung grösserer Wunden, insbesondere der Amputationsstümpfe / von B. Langenbeck.

  • Langenbeck, Bernhard Rudolph Conrad von, 1810-1887.
Date:
1855
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Credit: Das permanente warme Wasserbad zur Behandlung grösserer Wunden, insbesondere der Amputationsstümpfe / von B. Langenbeck. Source: Wellcome Collection.

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    niclil hinausgehen darf, und es zeigt sich hei Behandlung der Wunden mit kaltem Wasser sofort, dass, abgesehen von ihrer schmerzstillenden Wirkung, die hohen Kältegrade, längere Zeit unterhalten, nicht gut ver- tragen werden. Bei Behandlung der Kopfverletzungen und drohender Encephalitis, der Ophthalmien und traumatischen Gelenkentzündungen würden wir die Eis- oder Eiswasserfomenle nicht gern entbehren, indem wir sie für das kräftigste Mittel halten, um Entzündung zu verhindern oder zu beseitigen. Auch kann man hier, besonders am Kopf, die hohen Kältegrade längere Zeit hindurch mit dem besten Erfolge anwenden. Es ist aber wohl zu berücksichtigen, dass in den letztgenannten Fällen das verletzte Organ, Auge, Hirn, Gelenk, nicht so unmittelbar von der Kälte berührt wird, wie es der Fall ist, wenn Hautwunden in dieser Weise behandelt werden. Die Haut verträgt die anhaltende Einwirkung niederer Tempera- turen, z. B. von 6 — 8—10° B. nicht gut, besonders wenn sie ver- wundet ist. Mag immerhin der unvermeidliche Temperaturwechsel bei Erneuerung der kalten Fomente die Veranlassung sein, so zeigt doch die tägliche Beobachtung, dass die kalten Ueberschläge, längere Zeit angewendet, aufhören dem Kranken angenehm zu sein, und dass sie Empfindlichkeit und entzündliche Infiltration der mit ihnen in Berührung gewesenen Haulslellen hervorrufen, in ähnlicher Weise, wie von der Kälte erstarrte Theile beim Uebergang in die Temperatur des Zimmers anschwellen und entzündet werden. Aus diesem Grunde wende ich auch bei Distorsionen der Gelenke und drohender Gelenkentzündung die Eiswasserüberschläge oder Eisblasen niemals auf die blosse Haut an, sondern umgebe zuvor das Gelenk mit einer genau angelegten Flanell- binde, und wende auf dies? die Eisblase an. Bei Anwendung der Eis- blasen auf verwundete Haultheile sollte man stets dem Beispiel Stro- me y e r s (Maximen d. Kriegsheilk. 1. S. 385) folgen, und zwischen ihnen und der Haut Leinwandcompressen, oder, wie ich es mehrfach gelhan, ein in Mandelöl getränktes Leinwandläppchen auflegen. Behandelt man grössere Wunden mit Kallwasserüberschlägen, so wird man stets finden, dass die Kälte nur während der ersten 24 bis Stunden dem Kranken angenehm ist, später aber, und besonders bei beginnender Eiterung, ein Gefühl von Unbehaglichkeit und Frösteln verursacht. Der Kranke erneuert die kalten Compressen instinctiv nicht so häufig mehr, und wenn man diese untersucht, so wird man sie warm finden. Die kalten Localbäder leisten Vortreffliches bei Behandlung grösserer Wunden, z. B. Zerschmetterungen und Zerreissungen von Extremiläten- theilen mit oder ohne gleichzeitige Fractur. Man kann hier aber leicht in die Täuschung verfallen, dass man kältere Bäder anzuwenden glaubt, als sie es in Wirklichkeit sind. Legt man nämlich einen Arm oder ein Bein in kaltes Wasser von 80 B., so wird man die Temperatur desselben schon nach wenigen Stunden durch die vom Körpertheil ab- gegebene Wärme auf 15 — 20° gestiegen finden. Sucht man durch läufiges Erneuern des Wassers die niedere Temperatur zu erhallen,