Das permanente warme Wasserbad zur Behandlung grösserer Wunden, insbesondere der Amputationsstümpfe / von B. Langenbeck.

  • Langenbeck, Bernhard Rudolph Conrad von, 1810-1887.
Date:
1855
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Credit: Das permanente warme Wasserbad zur Behandlung grösserer Wunden, insbesondere der Amputationsstümpfe / von B. Langenbeck. Source: Wellcome Collection.

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    dem das Wasser abgelassen, das Innere der VVanne mit Schwämmen, welche an Ilolzsläben befestigt und mit einer Chlorkalklösung getränkt sind, sorgsam ahreibt. Der verwundete Theil bleibt während der Erneuerung des Bades und der Reinigung der Wanne, von den Gurten getragen, unverrückt in seiner Lage. Eines Verbandes der Wunde bedarf es im Wasserbade nicht. Nur wenn grosse und tiefe Operationswunden nicht frei zu Tage liegen und die Wundöflnung nach oben siebt, so dass das schwerere Wundsecret sich in den abhängigen Theil der Wunde senkt, ist es rath- sam, bei jedesmaliger Erneuerung des Bades einen Wasserstrahl in die Wunde zu leiten, um das Wundsecret rein herauszuspiilen. So weit unsere Beobachtungen reichen, können folgende Vorlheile des warmen Wasserbades hervorgehoben werden. 1. Verminderung der Wundschmerzen. Durch die Entdeckung der Anaesthetica sind die Qualen einer Ope- ration uns genommen. Der Ausspruch des Celsus: „Esse autem Chi- rurgus delret immisericors“ hat seine Schrecken verloren. Es bleibt noch übrig, die Wundschmerzen zu beseitigen. Zum Theil ist diese Aufgabe durch das Wasserbad gelöst. Der Verwundete, so gross auch die Verletzung sei, äussert im Wasserbade keine Schmerzen; sein Ge- sichtsausdruck ist ruhig und heiter, und unsere Frage, oh die Wunde schmerze, wurde in der Regel verneinend beantwortet. In zwei Fällen von Verletzung der Extremitäten hei Arbeitern entstanden während der ersten Tage ziemlich lebhafte Schmerzen in der im Wasserbade ruhen- den Hand und Fuss, welche beide übrigens nicht verwundet waren. Die massenhafte Abhebung der sehr dicken, im Wasser aufquellenden Epidermis veranlasste diese Schmerzen, die übrigens bald wieder ver- schwanden. Um die Ueberzeugung zu gewinnen, dass die Wunde im Wasserbade wirklich schmerzlos sei, braucht man nur das Wasser ab- zulassen. Diesen Act fürchtet der Kranke, und schon nach der ersten Erneuerung des Wassers pflegt er den Wunsch auszusprechen, ihn so viel als möglich abzukürzen. Sobald nämlich die Wunde nicht mehr vom Wasser bedeckt ist, empfindet der Kranke ein von derselben aus- gehendes unangenehmes Kältegefühl, und es entstehen Schmerzen, die in einzelnen Fällen einen hohen Grad von Lebhaftigkeit erreichten, aber augenblicklich verschwinden, sobald das warme Wasser wieder die Wunde bedeckt. Bleibt eine grosse Wunde längere Zeit, z. B. eine Viertel- stunde lang, der atmosphärischen Luft ausgesetzl, so entstehen allge- meine Frostschauer. Das warme Bad wirkt also in hohem Grade be- ruhigend auf die verwundeten Nerven. Auf die frische Wunde hat das kühlere Wasserbad von 8 — 15°R. dieselbe wohllhätige Wirkung. Na- mentlich haben wir die unmittelbar nach grossen Operationen so oft eintretenden Frostschauer niemals gesehen, wenn der Operirle noch während der Narcose sofort in das Wasserbad gelegt wurde. Ein fast noch grösserer Gewinn, der besonders hei Behandlung der Ampulationsslümpfe hervorlrilt, ist das Wegfallen der schmerzhaften