Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch.

  • Koch, Wilhelm.
Date:
1889
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Credit: Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

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    dasselbe durch antiseptische Verbände und Ingredienzien nicht geschützt wird. Desswegen eitert ein solches Geschwür in der Regel nicM sonder vielmehr nur geringe Mengen einer dünnen, mit Blut gemischten ganz eigen riechenden Flüssigkeit ab. Ich weiss, dass in den HospHäfern m denen mir diese Thatsache auffiel, es frühe; anders war, da^2Tarnen?: hch brandige und die weniger schnell vorwärts kriechenden epSen Prozesse im Verlauf der scorbutischen ülceration nicht selten voVameia A die damals schlechteren hygienischen Verhältnisse diesei Anstalten .und auf die energischeren Massregeln, welche früher bei der Localtherapie des Scorbuts beliebt waren. Immerhin ist auch ohne solche Zugaben das scorbutische Geschwür durchschnitthch em recht langwieriges üebel; seine Neigung, sich zu schhessen, häng-t von dem Allgemeinzustand des Kranken in hohem Masse ab und wird offenkundig erst nachdem die Kraft der scorbutischen JJiathese im Körper erloschen ist. Herrmann i) sah scorbutische die Lymphdrüsen ebenfalls m Mitleidenschaft ziehende Geschwüre 84 Tage, sogar 5 Monate dauern; ich selbst weiss von einem nur bis auf die Vorderarmfascie reichenden, welches länger als zwei Jahre jeder Therapie trotzte. Als schliesslich auf dem ausgedehnten Geschwürs- grund Granulationen anschössen, blieben noch die Ränder längere Zeit blutig unterlaufen und verriethen die Neigung sich von den Unterlagen loszulösen, statt nach dem Centrum des Geschwürsgrundes vorwärtszu wachsen. §. 15. Auch die Schleimbeutel schont das Scorbut nicht; die wich- ') Petersb. med. W. V. 1863. Gr. Samson v. Himmelstiern sagt über scorbutische Geschwüre der Drüsen a. a. 0. S. 87 etwa Folgendes: Das Drüsengewebe wird häufig durch den Scorbut in Mitleidenschaft gezogen, oder schon erkrankte, namentlich scrophulös oder syphilitisch afficirte Drüsen Werden bei erwachendem Scorbut durch denselben modi- ficirt. Das Erstere kommt besonders häufig bei bedeutenden scorbutischen, tief ein- greifenden oder brandig werdenden Geschwüren der unteren Extremitäten an den Leistendrüsen vor. Es entsteht dann unter lebhaften Schmerzen rasch eine ausge- breitete, bläuliche, bald in Fluctuation übergehende, nur selten sich vertheilende Ge- schwulst ; wenn dieselbe aufbricht oder geöffnet wird, so ergiesst sich entweder nur zähe, schwarze, blutige oder grümulöse Flüssigkeit oder seltener eine blutige Jauche. Nach der Entleerung bleibt gewöhnlich noch lange eine Verhärtung zurück oder es tritt scorbutischer weit um sich greifender Brand auch hier ein. Dieselben Ausgänge an schon früher erkrankten Drüsen, so an syphilitischen Bubonen, scrophulösen Hals- und Achsel drüsengeschwülsten. , Beim Ausgange in Verhärtung betrifft diese entweder zugleich die Haut oder nur die Drüsen und das Zellgewebe selbst. Gewöhnlich wird im letzten Fall die Decke der schwarzbläulichen Haut nach und nach dünner, bricht auf und bekommt Fisteln, welche sowohl durch die Haut, als auch im zelligen Zwischen- lager in allen Richtungen verlaufen. Wenn die Constitution des Kranken es aus- hält, wird nach Monaten, ja nach Jahren die ganze Geschwulst theils aufgesogen, theils durch Verjauchung zerstört, worauf dann die Haut unter Hinterlassung theils eingezogener, theils glatter blauer Narben mit den unterliegenden Theilen verwächst. Bei Drüsengeschwülsten, die von scorbutischem Brand ergrifl:en waren, gehen zunächst Haut und Zellgewebe in grossem Umfang verloren, so dass die Drüsen zuletzt allein in der Brandstätte zurückbleiben, in ihr gleich kugeligen Erhaben- heiten, schwarz in den oberflächlichen Schichten, gelbweiss auf dem Durchschnitt und von Jauche umspült hervorragen, bis auch sie, von ihrer noch bestehenden schwachen Verbindung gelöst, abfallen, wobei Blutungen nicht selten sind.