Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch.

  • Koch, Wilhelm.
Date:
1889
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Credit: Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

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    Sie kamen am 1. Mai nach Rocca am Gardasee und detachirten an demyben emen Theil weiter nach Torbole. Die in Rocca erkrankten oh^e überladet oder ungenügend ernähii zu sein zwischen dem 1. und 8. Mai, bei geL^^erte Tempe- fÄ/ir^ f Torbole gesund blieben. Soldaten, die von andfren Vuppen- theilen nach Rocca kamen, erkrankten ebenfalls im Lauf einer Woche. Die gJt vent lirte Kaserne m Rocca war 30 Jahre vom Scorbut verschont geblieben und zeigte trotz sorg altigster Untersuchung nur einen Uebelstand - Bodenfäule in zwei Stockwerks unter deren Dielen Schimmel und Schwammmassen nebst mehrere Zoll dicken Ballen von Algen u. s. w. in Menge sich fanden und Modergeruch verbreiteten. Nach Entfernung dieser Massen und der Dielen kamen neue Erkrankungen nicht mehr vor. Das Parterre der Kaserne lieferte nicht einen bcorbutfall, vielmehr stammten alle 137 Erkrankungen aus der ersten Eta<^e^) Aehnhches passirte m Innsbnick in der grossen, sehr reinen, gesunden und gut ven- tihrten Artüleriekaserne. Der Fussboden derselben schien sehr sauber, unter ihm aber lagen Ki-usten von allerlei organischem Material. Ich weiss, dank Mittheilungen des Herrn CoUegen Lukm, dass auch in der alten Kronstädter Artilleriekaserae- der bcorbut, trotz vorzüglichster Verpflegung der Mannschaften, alljährlich seine Upter forderte. Es änderte sich dies erst, als ein energischer General eine neue- Kaserne an einem andern Platze auswirkte, während er an der Verpfleo-ung in dieser nicht das Mindeste änderte. ° Einzelerfahrungen. Bossarf). 27jähriger Mann beim Bau eines Sodbrunnens in über 100 Fuss Tiefe von einer einstürzenden Mauer in dem Augenblick verschüttet, in welchem er unten, über dem 2 Fuss tieferen Wasserspiegel, von einem Seile gehalten, arbeitete. Er verblieb in dieser Situation 90 Stunden und zeigte darauf aschgraue Hautfarbe, ein entstelltes Gesicht, kleine Pupille, Hautexcorationen, Drucklähmungen ohne Knochenbruch, zahlreiche Ecchymosen und Purpuraflecke am ganzen Körper, eiweiss- haltigen Urin, endlich eine Temperatur von 39,5. Die erdfahle Hautfarbe schwand schon nach einer Woche, die Purpura nach mehreren Wochen. Einige Ecchymosen zerfielen eitrig und ein acutes pleuritisches Exsudat bestand noch >^ahr nach dem Unfall. 1 Jahr später ging der Verletzte an Lungentuberculose ein. Der Sodbrunnen hat ganz nahe bei einem Torflager sich befunden. Auch bei der Minen- krankheit der Gotthardarbeiter sollen neben aschgrauer Haut und Eiweissharn der Purpura ähnliche Extravasate vorkommen. AehnUch wie Bossart: Stillwell). Purpura bei einem Sjährigen Knaben in Folge halbstündigen Aufenthaltes in einer mit Gasen erfüllten Dunggrube. Cron^). Sechs ei-wachsene Personen schlafen in drei Betten, welche das ganze Zimmer ausfüllen. Zwei Betten, darunter das eines Scorbutikers, stehen an einer buchstäblich tropfnassen, modrigen Wand und die Luft des ofenlosen Rauniea ist schlimmer als die schlechteste Kellerluft. ') Deutsche militärärztl. Ztschr. 1872. I. 7. S. 314. 2) Internat. Revue über d. Armeen u. Flotten 1882. I. 1. Octbr. S. 45. w. Swieten S. 618 kennt ebenfalls die Thatsache, dass nur in ein- zelnen Stockwerken bestimmter Häuser Scorbut vorkommt. *) Schweizer Correspondenzbl. 1872. XII. 13. Philadelph. med. Times 1880. 18. Decbr. ■ «) Berl. klin. W. 1876. S. 693.