Über Verletzungen des Kopfes und der Glieder der Kinder durch den Geburtsakt selbst und durch Einwirkungen äusserer Gewalt auf den Unterleib der Mutter während der Schwangerschaft und deren Gerichtsärztliche Bedeutung / von Sigmund Rembold.

  • Rembold, Sigmund.
Date:
1881
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Credit: Über Verletzungen des Kopfes und der Glieder der Kinder durch den Geburtsakt selbst und durch Einwirkungen äusserer Gewalt auf den Unterleib der Mutter während der Schwangerschaft und deren Gerichtsärztliche Bedeutung / von Sigmund Rembold. Source: Wellcome Collection.

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    Die Liman'schen Fälle ^) zeigen zur Genüge, dass solche zer- streute, inselartige, kleine Blutergüsse unter dem Periost auch vor- kommen, wo von keinerlei Art von Ei'stickung die Rede sein kann. „Sie haben weder mit der Erstickung überhaupt, noch mit dem Gehirnschlagfluss als solchem etwas gemein, denn weder bei zahl- reichen Sektionen von in Betten oder dergl. erstickten, Wochen und Monate alten Säuglingen, noch bei solchen, die an Gehirn- schlagfluss aus Innern Ursachen gestorben sind, kann man diese Erscheinung beobachten, sondern nur bei Neugebornen und Kindern, welche noch die Kopfgeschwulst oder deren Reste zeigen. Endlich die letzte Möglichkeit: man findet die vorgedachten Verletzungen an der Leiche eines Kindes, das nicht geathmet hat — lässt selten einen Zweifel darüber, dass sie von dem Geburtsakt und nicht von einer äussern Gewalteinwirkung herrühren. „Kom- men, sagt Cohen van Baren ^), Sugillationen und Extravasate an einer den Verhältnissen entsprechenden Stelle, ohne auffallende Complikationen einer fremden mechanischen Gewalt vor, zeugen das Untersinken, das Gewichtsverhältniss, die mangelnde Ausdeh- nung des Brustkastens etc. für nicht zu Stande gekommenes selb- ständiges Leben, dann mag man immerhin mit Bestimmtheit solche Abnormitäten von im Mutterleib wirkenden mechanischen Verhält- nissen, oder auch von Krankheitszuständen des Fötus herleiten. In früheren Zeiten nahmen verschiedene Autoren (Hebenstreit, Ludwig, Daniel) kurzweg an, dass vorhandene Sugillationen das Leben nach der Geburt beweisen, während andere, Jäger, Metz- ger, selbst der erfahrene Büttner3) den gleichen Lehrsatz zwar im Allgemeinen festhalten, für die Blutaustritte am Kopf aber eine Ausnahme gelten lassen. Heutzutage bedarf es ja nur eines Hin- weises auf den Mechanismus der Geburt sowie auf zahlreiche Er- fahrungen, um die Behauptung nicht nur, dass Blutaustritte über- haupt, sondern auch die, dass solche von geronnenem Blut (Henke \md Wildberg*) stattgehabtes Leben nach der Geburt beweisen, als falsch zurückzuweisen. ') 1. c. ^) 1. c. S. 181. ^) Vollständige Anweisung, wie ein Kindermord auszumitteln sei etc., von Cii. G. Büttner. 1771. S. 34. §. 46 und S. 79. §. 68. Lehrbruch d. gerichtl. Medicin f. Aerzte und Juristen. Von Adolph Henke. VII. Aufl. 1832. S. 310.