Die Verletzungen des Auges : ein Handbuch für den Praktiker / von E. Praun.

  • Praun, E.
Date:
1899
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Credit: Die Verletzungen des Auges : ein Handbuch für den Praktiker / von E. Praun. Source: Wellcome Collection.

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    rhvn konnte noch die Pupille und ein Teil der Iris wahrgenommen werden. Patientin konnte sogar mit dem Auge Finger zählen. Becker giebt folgende Erklärung für das Zustandekommen der Dislokation: Das Horn drang im äusseren Drittel des Supraorbitalrandes ein und traf den Bulbus hinter dem Äquator. Der Bulbus entging dem Bersten, indem er nach vorne auswich. Das Horn zerquetschte darauf das Os lacrimale, die Lamina papyracea und die obere Wand der Highmorshöhle, und in den durch den Stoss entstandenen Defekt versenkte sich der Augapfel. Langenbeck (23) bringt den Fall einer analogen Dislokation des Bulbus in die Highmors- höhle. Ein Eisenbahnarbeiter war zwischen Lokomotive und Tender geraten, und seine rechte (iesichtshälfte war von dem Tritt der Lokomotive erfasst worden. Das obere Augenlid ist sowohl senkrecht als quer zerrissen und vom Rande der Augenhöhle abgetrennt, ebenso ist das untere Lid zum Teile abgerissen. Eine tiefe Wunde verläuft senkrecht vom inneren Augenwinkel durch die Wange zur Oberlippe. Von dieser Wunde aus gelangt die Sonde in die Oberkiefer- höhle. Von dem Augapfel ist in der Orbita keine Spur aufzufinden. Statt seiner findet sich eine blauschwarze, deutlich pulsierende, weiche Blase. Es wurde angenommen, dass der grösste Teil des Bulbus fortgerissen und die blaue pulsierende Masse Reste der Chorioidea seien. Das knöcherne Nasengerüst war ebenfalls völlig zertrümmert. Nachdem am achten Tage Schmerzen und Schwellung abgenommen haben, zeigt sich bei genauer Untersuchung, dass der Augapfel vorhanden, aber durch einen fingerbreiten Spalt des Processus orbitalis in die Kieferhöhle ver- senkt ist. Die Kornea ruht vollständig im Antrum Highmori, die Augenachse ist senkrecht nach unten gerichtet. Nach möglichst guter Reposition zeigt sich der Augapfel unverletzt und die Sehkraft vollständig erhalten. Vier Monate später aber entwickelt sich ein Hornhautgeschwür, das zur Zerstörung der Hornhaut und Schrumpfung des Auges führt. Schwarzschild (24) berichtet über einen Fall von einseitigem Enophthalmus, der bei Vorwärtsbeugen des Kopfes in Exophthalmus übergeht. Wahrscheinlich handelt es sich um traumatische Entstehung eines Varix aneurysmaticus in der Augenhöhle. Nichttraumatische Fälle dieser Art, welche auf dem Vorhandensein von erektilen Gefässen in der Orbita beruhen, die sich je nach der Kopfhaltung füllen und entleeren, sind von Sattler, Gessner, Sergent, de Vincentiis u. a. beschrieben. Litteratur: 1. Nieden, Klin. MonatsbL f. Augenheilk. Bd. XIX. S. 72. — 2. Beer, Arch. f. Augenheilk. Bd. XXV, 3/4. S. 315. — 3. Gessner, Ebenda. Bd. XVIII, 3. S. 297. — 4. Lang, Transact. of the ophtli. Soc. Vol. IX. p. 541. — 5. SehaprInger, New-Yorker med. Wochenschr. Juli 1890 und Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. 1893. S. 309. — 6. Heese, Arch für die ges. Physiol. Bd. LH. S. 535. — 7. Denig, Arch. f. Augenheilk. Bd. XXVII, 3. S. 276. — 8. V. Michel, Lehrbuch. S. 642. - 9. Eick, Lehrbuch. S. 467. — 10. Fuchs, Wien. kliu. Wochenschr. 1893. Nr. 10. — 11. Sachs, Beitr. zur Augenheilk. Bd. XIV. S. 44. — 12. Himly, Krankheiten und Missbildungen des menschlichen Auges. 1843. 1. Teil. S. 39o. — 13. G. Cohn, Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. 1892. S. 337. — 14. Low, Inaug.-Diss. Berlin 1890. — 15. Nagel, ref. G. S. Bd. VL S. 507. — 16. Massot, Ebenda. S. 594. — 17. Tweedy, Lancet. 1881. p. 375. — 18. Neudörfer, ref. S. B. S. 237. - 19. Duval, Ebenda. — 20 Genth, Ebenda. — 21. Waltz, Ceutralbl. f. prakt. Augenheilk. 1889. Juni 1891. — 22. Becker, Arch. f. Ophth. Bd. XII, 2. S. 289. — 23. Langenbeck, Ebenda. Bd. XIII, 3. S. 447. _ 24. Schwarzschild, Med. Record. Vol. XIV, 5. S. 92. 3. Luxation und Avulsion. Definition. Wirkt eine Gewalt so anf den Augapfel in der Augenhöhle, da^^ri dieser seine Stellung in derselben verlässt und vor die Orbita und die Lider zu liegen konnnt, so entsteht Luxatio bulbi. Dabei sind Sehnerv, wie einzelne Augennuiskeln stark angespannt, und letztere teilweise sogar abgerissen. Der Zu- sammenhang des Augapfels und der Orbita besteht noch, wenigstens zum grössten Teile, und das Auge ist, wenn auch öfters mit bleibendem Nachteile, wieder reponier- bar. Der Übergang der Luxation zur Avulsion ist dann gegeben, wenn die Ver- bindungen des Auges mit der Orbita, nämlich Sehnerv, Muskeln und Bindehaut, zerrissen werden. Zunächst reissen die geraden Augenmuskeln und der Sehnerv, (huin die schiefen und schliesshch die Bindehaut, so dass der Augapfel nur noch an dem einen oder anderen Muskel oder Bindehautfetzen über (1er Backe herunter-