Wiener klinische Wochenschrift. 59. Jahrg. (n.F., Bd. 2), Nr. 15, 18. Apr. 1947, Festnummer gewidmet dem Entdecker des Penicillins Sir Alexander Fleming gelegentlich seiner Vorträge in Wien 21. und 22. April 1947.

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1947
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Credit: Wiener klinische Wochenschrift. 59. Jahrg. (n.F., Bd. 2), Nr. 15, 18. Apr. 1947, Festnummer gewidmet dem Entdecker des Penicillins Sir Alexander Fleming gelegentlich seiner Vorträge in Wien 21. und 22. April 1947. Source: Wellcome Collection.

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    Tapp einer, Ein Fortschritt in der Transplantation nach Thiersch. zu als unersetzlich erwiesen hat. Bezüglich einer Reihe an¬ derer Augenerkrankungen verfügen wir derzeit nur über eine gewisse Summe von vorwiegend günstigen Einzelerfah¬ rungen, welche erst noch gesammelt und ergänzt werden müssen und zu gegebener Zeit den Gegenstand weiterer Ergebnisberichte bilden werden. Literatur: Axenfeld, Th.: Die Bakteriologie in der Augenheilkunde. Jena: G. Fischer, 1907. —- Blaskovics, L.: Eingriffe am Auge. Stuttgart: F. Enke, 1938. — Hruby, K.: Oph- thalm. Ges. Wien, 1946. — Lindner, K.: Wien. klin. Wschr., 1947. — Redl, Th.: Ophthalm. Ges. Wien, 1947. — Struble, G. C. und J. C. Bellows: The Journal of the Am. Med. Ass., 125, 10, 1944. Aus der Universitätsklinik für Dermatologie und Syphilidologie in Wien (Vorstand: Prof. L. Arzt) Ein Fortschritt in der Transplantation nach Thiersch durch Verwendung von Penicillinpuder Von Priv.-Doz. Dr. Sepp Tappeiner, Assistent der Klinik Flächenhaft granulierende Wundflächen, wie sie vor allem nach schweren Verbrennungen, nach Unfällen mit ausgedehnten Hautverlusten, Exzisionen größerer lupöser Herde oder von Röntgengeschwüren sowie nach chirurgi¬ scher Abtragung anderer pathologischer Hautprozesse auf¬ scheinen, bedürfen bei konservativer Behandlung einer be¬ trächtlich langen Heilungsdauer und damit Spitalsaufent¬ haltes. Außerdem sind die hierbei entstehenden Narben meist nicht sehr widerstandsfähig, neigen zur Schrumpfung, damit zur Bildung von Spannungsblasen und sekundären Ulzerationen, manchmal auch zur Entwicklung hypertrophi¬ scher Narben, so daß häufig auch Funktionsstörungen im Sinne einer Bewegungseinschränkung resultieren. Aber noch ein anderer Krankheitszustand, das Ulcus cruris varicosum, bietet den therapeutischen Versuchen, eine konservative Epithelisierung zu erzwingen, oft nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten. All die Unzahl der Methoden, die zur Behandlung des Unterschenkelgeschwüres angegeben wur¬ den, lassen nicht so selten im Stich, so daß man sich nach wochenlanger erfolgloser stationärer oder klinischer Behand¬ lung doch zu einer aktiveren Therapie entschließen muß. Zur sekundären Deckung granulierender Flächen wer¬ den seit Jahrzehnten zwei konkurrierende Methoden ver¬ wendet: die Uebertragung kleiner Reverdinläppchen, die aus Epidermis plus Corium, also Cutis bestehen, sowie die Transplantation größerer mittels eines breiten flachen Mes¬ sers entnommener streifenförmiger Epidermis, die bis zu den Spitzen des Papillarkörpers reicht und von Thiersch angegeben wurde. Welcher der beiden Methoden der Vor¬ zug zu geben ist, kann nicht entschieden werden. Vom kosmetischen Standpunkt aus ist die „Thierschung“ sicher vorzuziehen, da hierbei gerade noch die Papillenspitzen abgekappt werden und dadurch glatte, wenig sichtbare, weiche Narben Zurückbleiben, die nach Monaten oft kaum mehr zu erkennen sind. Bei der Entnahme des Transplan¬ tates nach Reverdin resultieren natürlich —- da der ge¬ setzte Hautdefekt bis in die Cutis reicht — wesentlich stärkere Narben, die kosmetisch nicht ideal sind und manch¬ mal keloidmäßig entarten; auch der gedeckte Hautbezirk zeigt im Enderfolg eine Höckerung, wogegen bei der Thier¬ schung eine gleichmäßig ebene Epithelisierung erfolgt. Hypertrophische Narben konnten nach Epidermistransplan- tation nicht beobachtet werden. Ebenso trat eine sekundäre Infektion an der Entnahmestelle nie ein. Wir arbeiten aus diesen Gründen zur Deckung granulierender Wundflächen ausschließlich mit der Thierschschen Methode. Es ist natürlich grundlegend verschieden, ob operativ gesetzte, also sterile Hautdefekte —- etwa nach Exzision eines lupösen Herdes — oder sekundäre, wie nach Ver¬ brennungen, Röntgenulcera oder bei Ulcus cruris zustande kommende granulierende Wunden zu decken sind. Im ersten Fall gehen wir dabei so vor, daß nach entsprechend breiter und tiefer Exzision des pathologischen Hautbezirkes — die Möglichkeit der Exzision im gesunden ist gerade beim Lupus vulgaris ein überragender Vorteil —- die Wunde steril verbunden und so lange zugewartet wird, bis sich die Granulationen etwa in der Höhe des normalen Haut¬ niveaus finden. Dann werden breite Thierschlappen auf¬ gelegt, die ja fast durchwegs glatt anheilen. Wird in einem Akt operiert und gethierscht, so findet sich der transplan¬ tierte Herd beträchtlich unter dem Hautniveau und wirkt dadurch kosmetisch störend. Viel schwieriger sind Epidermisüberpflanzungen auf oben angeführte nicht sterile granulierende Wundflächen. Als klassische Krankheit hierfür kann das Beingeschwür gelten, das in therapeutischer Hinsicht der Schrecken vieler Aerzte ist und die Unzahl der angewandten Methoden, vom einfachen Zinkleim bis zu der wohl schon obsoleten Rind- fleischschen Operation, sind ein Beweis für die Schwierig¬ keit und das Fehlen einer wirklich durchschlagenden Be¬ handlung. Wenn auch ein Teil dieser Kranken durch kon¬ servative Therapie — hingewiesen sei hierbei auf die gute Wirkung des derzeit nicht mehr erhältlichen Ulceropläst — geheilt werden kann, so restiert doch eine zweite beträcht¬ liche Gruppe, die sich allen konservativen Maßnahmen gegen- genüber als refraktär erweist. Für diese Kranken, ist .nach entsprechender Vorbehandlung die Thierschung die Methode der Wahl. Ein therapeutischer Nihilismus, der teils von den Kranken auf Grund eines alten Volksaberglaubens, teils auch aber von den Aerzten infolge der Hoffnungslosigkeit der üblichen Maßnahmen gefördert wird, ist also durchaus nicht gerechtfertigt. Wir konnten ims verschiedentlich da¬ von überzeugen, daß Transplantationen auch nach vielen Jahren unverändert sind und daß der überpflanzte Haut¬ bezirk auch in einem pathologischen Gewebe, z. B. bei Röntgenulcera, eine der normalen Haut entsprechende Festig¬ keit aufweist. Soll eine Thierschung bei sekundär granulierenden Wunden Erfolg haben, so müssen unbedingt einige Kautelen eingehalten werden, die in Kürze ausgeführt werden sollen. Von überragender Bedeutung ist die entsprechende Vor¬ behandlung. Gerade für das Ulcus cruris, das für die Thier¬ schung die günstigsten Bedingungen bietet, gilt der bei allen Erkrankungen der Unterschenkel gültige Grundsatz der unbedingten Bettruhe. Die erste Maßnahme besteht nun darin, die geschwürige Wundfläche vom eitrigen Sekret, den Krusten und den manchmal vorhandenen Nekrosen zu reinigen. Dazu eignet sich vornehmlich die feuchte Maze¬ ration mit lo/oiger Borsäurelösung oder noch zweckmäßiger Umschläge mit VaRoiger Rivanollösung. Die oft glasigen Auflagerungen, die die Granulationen bedecken, werden durch Ab wischen mit einem Tupfer bzw. durch Abschaben mit dem Messer entfernt. Zur weiteren Reinigung und Zur Anregung der Granulationen bewähren sich auch Tuschie- rungen des Wundgrundes mit 2- bis 5°/oiger Lapislösung. Zweckmäßig ist bei Beingeschwüren mit derb kallösem Randwall, diesen durch entsprechend' tiefe radiäre Inzisionen zu lockern. Dadurch wird auch die oft besonders schlechte Durchblutung gefördert, da ja begreiflicherweise der derbe Bindegewebsring die Gefäße komprimiert. Manchmal schei¬ nen auch bei peripheren Gefäßstörungen mit konsekutiven, teils varikösen, teils trophischen Ulcöra, Gaben von Priscol im Sinne einer besseren Durchblutung günstig zu wirken. Diese exakte Vorbehandlung stellt eine Conditio sine qua non für das Gelingen der Thierschung dar und nimmt etwa 2 Wochen in Anspruch. Wird nun anschließend nach der später beschriebenen Technik transplantiert, so kommt es trotzdem nach einigen Tagen zu einer beträchtlichen eitrigen Sekretion, wobei meist ein Teil der Läppchen wie¬ der „abschwimmt“. Diese postoperative Eiterung war bis¬ her nicht zu vermeiden; auch Sulfonamidpuder zeigte in dieser Hinsicht keine Wirkung. So war man manchmal ge¬ zwungen, die Thierschung ein- oder zweimal zu wieder¬ holen, um einen vollständigen Erfolg zu erzielen. Damit wurde aber wieder der Aufenthalt im Krankenhaus ver¬ längert. Wir hatten nun Gelegenheit, einige Kranke, die zum Teil an Lupus vulg., zum Teil an Ulcera cruris litten, nach der oben beschriebenen Reinigung der Wundfläche mit Penicillinpuder zu behandeln. Dieses Puder enthält pro