Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry.

  • Mühry, Adolf, 1810-1888.
Date:
1860
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Credit: Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry. Source: Wellcome Collection.

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    rologischen Beobachtungen uns lehren, ist hnmer nur eine genauere Bestätigung dessen, was ihre allgemeinen geographisch-physikali- schen Bedino;uno-en meistens auch voraus erwarten ■ lassen. Als Beispiele des Gegensatzes der schmälsten und der breitesten jähr- lichen Fluctuation kann man folgende zwei anführen: eine kleine Insel auf dem Aequator, Singapore (1^ N. B.), wo die jährliche Amplitude beträgt nur 1,5 K. (mittlere Temperatur des Januar ist 20 ,8, des eluli 22 ^',4), und einen Ort auf der Polar-Zone im aus- gedehntesten Continental-Gebiete, in Nord-Asien, Jakuzk (62 N.), wo die mittlere jährliche Amplitude beträgt sogar 50'' R. (die mitt- lere Temperatur des Januar ist — 34 o, des Juli 16 R.). (Noch bedeutender erscheint die jährliche Temperatur-Differenz, wenn man nicht nur die mittlere Temperatur der äussersten Monate vergleicht, sondern deren mittlere absolute Extreme und ferner die einzelnen accidentel und momentan vorkommenden absoluten Extreme der Temperatur.) b) Die tägliche Fluctuation der Temperatur. Die tägliche Fluctuation ist analog der jährlichen; die klimatische Er- wärmung erfolgt bei Tageszeit, wachsend mit der Culmination der Sonne und ihre Höhe erreichend einige Zeit nach der letzteren; sie geht wieder verloren bei Nachtzeit, in Folge von Ausstrahlung, und erreicht daher die grösste Tiefe am Ende der Nachtzeit, kurz vor Aufgang der Sonne. Geographisch ändert sich jedoch die Analogie in der Weise, dass die Amphtude der täglichen Fluctuation nicht zunehmend wird nach den Polen hin, wie es doch für die jährliche Fluctuation allgemeines Gesetz ist. Jedoch bleibt die Bedeutung des Unterschiedes von Festland vind Meer; auf er- sterem ist daher die tägliche Fluctuation auf allen Zonen bedeu- tender, als auf letzterem, wo sie sogar überall sehr gering ist. Die Folge davon ist, dass sie bei weitem am grössten hervortritt im Innern der grössten Continente der heissen Zone; dies geschieht in Folge der nächtlichen Ausstrahlung des Erdbodens, weit stärker bei heiterer Luft, in der trocknen Jahreszeit, und im Gegensatz zu der intensiven Erhitzung des Bodens zur Zeit bald nach Mittag. Im Gegensatz davon muss sie am geringsten sein auf den kältesten Polarstrecken zur Winterzeit, weil die Bedingung dazu, die Sonnen- Einstrahlung dann hier ganz fehlt und die Schattenzeit allein herrscht. Wenn die tägliche Amplitude als summum erreichen kann auf dem sommerlichen Wärme - Centrum der ganzen Erd-Oberfläche (d. i. in der Nähe des Eothen Meeres, in Nubien und in der Sahara), wäh-