Lehrbuch der Augenheilkunde / von Ernst Fuchs.

  • Fuchs, Ernst, 1851-1930.
Date:
1893
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Credit: Lehrbuch der Augenheilkunde / von Ernst Fuchs. Source: Wellcome Collection.

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    Die meisten Patienten lernen bald, durch starkeres Heben desselben das Kolobom freizulegen. Sollten sie dies aber nicht im Stande seiii, so milsste man den Rectus superior tenotomiren, damit der Rectus inferior das Auge senkt und das Kolobom in die Lidspalte bringt. Dies darf selbstverstiindlich nur dann geschehen, wenn das andere Auge blind ist, sonst wiirde ja, wie bei einer Lahmung, Doppeltsehen eiitstehen. II. Enacleatio bulbi. § 166. Die Enucleation besteht in der Ausschalung des Bulbus aus der Tenon'schen Kapsel mit Zuriicklassung der Bindehaut und aller an den Bulbus angrenzenden Gewebe. Bonnet hat das Ver- dienst, diese Operation eingefiihrt zu haben auf Grund seiner Studien iiber die Tenon'sehe Kapsel (welclie daher auch die Bonnet'sche Kapsel genannt wird). Friiher hatte man den Bulbus sammt den an- grenzenden Weichtheilen mit dem Messer herausgeschnitten, nicht viel anders, als die Fleischer es zu thun pflegen. Diese viel eingreifendere Operation, welche man Exstirpatio bulbi nennt, wird gegenwartig nur in solchen Fallen gemacht, wo bosartige Neugebilde iiber den Bulbus hinaus in die Gewebe der Orbita gewachsen sind, so dass eine reine Ausschalung des Augapfels nicht mehr thunlich ist. Dnter Exenteratio orbitae (Ausweidung der Augenhohle) versteht man die Ausraumung der ganzen Orbita, so dass nur die knochernen Wande derselben zuriickbleiben. Auch diese Operation wird nur wegen bosartiger Neugebilde ausgefiihrt. Die Enucleation geschieht nach Ar 11 in folgender Weise: Der Patient wird narkotisirt und die Lider durch die D e s m a r r e s'schen Lidhalter auseinandergezogen. Zur Operation selbst bedient man sich einer Hakenpincette und einer geraden Scheere, welche eine spitze und eine stumpfe Branche haben soli. Wenn man am linken Auge operirt, wird zuerst die Bindehaut nachst dem ausseren Hornhaut- rande in eine Falte aufgehoben und eingeschnitten. Von dieser Wunde aus durchtrennt man die Bindehaut rings um die Hornhaut und lockert sie dann auch noch weiter nach riickwarts. Hierauf fa.sst man den Rectus externus mit der Pincette und durchschneidet ihn hinter der- selben, so dass an der Sclera ein Sehnenstumpf bleibt. Derselbe dient zum Halten des Bulbus wahrend des weiteren Operationsverlaufes. Dieser besteht in der Durchschneidung der iibrigen Augenmuskeln und des Seh- nerven. Man geht mit der stumpfen Branche der Scheere unter die Sehne des Rectus superior ein, ladet sie auf die Scheere auf und schneidet sie mit einem Schlage knapp an der Sclera durch. Das Gleiche thut man mit dem Rectus inferior. Dann dringt man mit der geschlossenen