Volume 2

Forschungen und Erfahrungen, 1880-1910 / eine Sammlung ausgewählter Arbeiten von Prof. Dr. Sir Felix Semon.

  • Semon, Felix, 1849-1921.
Date:
1912
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Credit: Forschungen und Erfahrungen, 1880-1910 / eine Sammlung ausgewählter Arbeiten von Prof. Dr. Sir Felix Semon. Source: Wellcome Collection.

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    keil, erworben werden kann, orforclerlicli zu sein schien, wird ja Sach- verständigen erklärlich genug sein. Aber der Bericht war nicht nur für Sachverständige geschrieben, und das grosse Publikum hat in der Acusserung vielfach ein herablassendes Urteil über einen Mann gesehen, dem man keinen anderen Vorwurf als den seiner verhältnismässigen Jugend machen konnte. Das schadete der Sache. Ausserdem schuf die Acusserung einen gefährlichen Präzedenzfall. Wir wissen natürlich nicht, ob Sir Morell Mackenzie mit seinen geringschätzigen Aeusse- rungen über die Aerztc, die ihn berufen hatten („Friedrich der Edle, deutsche Ausgabe, S. 5 und 6) bewussterraassen eine Art Repressalie für Prof. V. Schroetter'« Aeusserungen Uber Prof. Krause's Berufung hat nehmen AvoUen. Jedenfalls könnte er plädieren, dass er nur einem ge- gebenen Beispiel gefolgt sei. Auch diese Acusserung wäre daher wohl besser unterblieben. Freilich betreffen alle die beanstandeten Punkte nur formelle Fragen, die für die Beurteilung des, sachlichen Inhalts des Berichts seitens sachverständiger Leser nicht den geringsten Einfluss haben können. Da aber der Bericht doch auch für das Laienpublikum geschrieben war, das sich bei der Unmöglichkeit, die wirklich technischen Fragen zu be- urteilen, nur zu leicht an Acusscrlichkeiten hält und von diesen sein Gesamturteil bceinllussen lässt, so wäre es für die Sache der deutschen Aerzte weit besser gewesen, Avenn alle diese persönlichen Dinge und auch viele hier nicht genannte, polemische Aeusserungen einfach unter- drückt worden wären. Die innere Wahrheit, die aus dem sachlichen Inhalt des deutschen Bei'ichles spricht, ist so stark, dass alle Versuche, sie durch — wenn auch noch so verständliche — persönliche Re- flexionen eindringlicher zu machen, mehr geschadet als genützt haben. Abstrahieren wir von diesen formellen Ausstellungen, deren wir nur im Interesse der Gerechtigkeit gedacht haben, so können wir nur das in der Augustnummor abgegebene Gesamturteil Aviederliolen, dass nämlich der deutsche Bericht eine „durchaus verständliche uud logische Dar- stellung von dem Krankheitsverlauf gibt, eine Darstellung, Avclche sowohl mit unseren allgemeinen Kenntnissen vom Kehlkopfkrebs, wie mit dem Ubduktionsresultat im vollständigsten Einklänge steht. Wir wenden uns nunmehr zu Sii' Morell Mackenzie's Erwiderung. Jeder, dei- die leidenschaftliche Art der Kontroverse dieses Autors aus seinen früheren literarischen Fehden kannte, musstc von vornherein darauf gefasst sein, dass seine Antwort auf die gegen ihn erhobenen Anklagen diesmal noch schärfer ausfallen würde, als bei früheren Ge- legenheiten. Denn einmal richteten sich die Angriffe sachlich ebenso sehr gegen seine persönliche Ehre, wie gegen seine wissen.schaftliehen imd praktischen Leistungen, zum anderen war unleugbar die Form der Beschuldigungen stellenweise eine stark provozierende. 1) -/. M. dcijoniiron mit, Dr. Donkin in der „Fortnigliily lUivicw, 1885, oder doijcnigon mit jMr. IJühnko in dui' „Musical World'', ISSG.