Klinik der Krankheiten des Kehlkopfes und der Luftröhre : nebst einer Anleitung zum Gebrauche des Kehlkopfrachenspiegels und zur Localbehandlung der Kehlkopfkrankheiten / von Ludwig Türck.

Date:
1866
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Klinik der Krankheiten des Kehlkopfes und der Luftröhre : nebst einer Anleitung zum Gebrauche des Kehlkopfrachenspiegels und zur Localbehandlung der Kehlkopfkrankheiten / von Ludwig Türck. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    79/712 (page 59)
    (s. oben) die der Kranke selbst hält, ein vorteilhafter Gebrauch machen. f) Fortwährende Beachtung der gesummten auf die Unter- suchung Einfluss nehmenden Momente. Ich hebe diesen Punkt, auf den ich gleichfalls zuerst die Aufmerksamkeit hingelenkt habe (1. c. Nr. 17), ganz besonders hervor, weil er in den so zahlreichen schwierigen Fällen ganz wesentlich ist, und an seiner Ausseracht- lassung die Anfänger scheitern. Man muss während der ganzen Untersuchung- fortwährend den Zustand der Zunge, des Rachens, der Respiration, die Richtung des Kopfes, den Beleuchtungsapparat, den Kehlkopfspiegel vor Augen haben und darnach handeln, man muss nicht selten theils imponirend, theils beruhigend, scherzend, den zu Untersuchenden beherrschen. Die dazu nöthige Ruhe, Um- sicht und Gewandtheit erwirbt sich der Ungeübte nur nach und nach. g) Künstliche Lageveranderungen einzelner Kehl köpf theile. Die- selben können durch verschiedene Stellungen des Kopfes oder durch von aussen angebrachten Druck bewirkt werden. Von der Lage der Theile bei der geraden Kopfstellung im Vergleich zu jener bei nach rückwärts gebeugtem Kopfe wird bei einer spätem Gelegenheit gehandelt werden. Im Folgenden sollen andere Lageveränderungen besprochen werden, in denen ich (1. c. Nr. 3) ein Mittel fand, in ge- wissen Fällen von einzelnen Theilen des Kehlkopfes, des Rachens und der Luftröhre bessere Spiegelbilder zu erhalten, als diess unter denselben Verhältnissen ausserdem möglich ist. So vortheilhaft sie sich auch in bestimmten Fällen erweisen, so können sie in der ge- wöhnlichen Praxis meistens umgangen werden l). Hieher gehören: a) Das Rotiren des Kopfes. Dabei lasse ich den Kranken in der Art vor mir sitzen, dass er mir die eine Körperseite zukehrt und bei dieser Stellung des Rumpfes lasse ich sodann den Kopf nach mir hin rotiren, so dass seine Mundöffnung' mir gerade gegenüber steht. Beabsichtige ich z. B. den Kopf nach rechts rotiren zu lassen, so muss sich der Kranke so setzen, dass sich seine rechte Körperseite mir gegenüber befindet. Diese Rotirung des Kopfes kann in verschiede- nem Grade statt haben. Wenn beispielsweise der Kopf nach rechts rotirt wurde, so verschiebt sich das Zungenbein über den Kehlkopf nach rechts, es nähert sich der äusserste rechte Abschnitt der hintern Rachenwand, so wie die rechte Seitenwand des Rachens mehr dem Kehlkopf, während sich dieselben Theile der linken Seite mehr vom l) Zu ihrer leichtern Versinnlichung können Fig. 16—20 und Fig. II. der Steindrucktafel benützt werden.