Anleitung zur Ausmittelung der Gifte und zur Erkennung der Blutflecken bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen / von Robert Otto.

  • Otto Robert, 1837-1901.
Date:
1896
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Anleitung zur Ausmittelung der Gifte und zur Erkennung der Blutflecken bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen / von Robert Otto. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    135/322 (page 121)
    Aetlier über; ebenso werden nicht sehr sauren Veratrinsalz-Lösungen kleine Mengen des Veratrinsalzes durch Aether entzogen. Was im Vorstehenden für Aether gesagt ist, gilt im Allgemeinen auch für Amylalkohol. Nur nimmt derselbe, heiss, unter allen Um- ständen auch das Morphin und Apomorphin, sowie einen Theil des Narcexns auf (S. 79 u. 83 1). In Bezug auf das Curarin hat sich, wie oben (S. 71) hervorgehoben wurde, herausgestellt, dass dasselbe aus seiner alkalischen wässerigen Lösung von Amylalkohol nicht aufgenommen wird. Das Pikrotoxin und Canthariclin anlangend, so hat sich ergeben, dass dieselben aus sauren wässerigen Lösungen, beim Schütteln derselben mit Aether oder Amylalkohol, in diese übergehen und so von denjenigen Alkaloiden, welche unter diesen Umständen von Aether oder Amyl- alkohol nicht aufgenommen worden, zu trennen sind. Das Digitalin wird ebenfalls aus saurer Lösung von Aether und Amylalkohol aufge- nommen, geht aber auch aus alkalischer Lösung in Aether über, was bei dem Pikrotoxin und Cantharidin nicht der Fall ist. Hiernach ergeben sich bei dem Verfahren die folgenden (nicht scharf getrennten Gruppen) von Alkaloiden u. s. w.: 1. Gruppe: aus saurer Lösung in Aether, 2. Gruppe: aus alkalischer Lösung in Aether, 3. Gruppe: aus ammoniakalischer Lösung in Aether, 4. Gruppe: aus ammoniakalischer Lösung in Amylalkohol über- gehend; schliesslich 5. Gruppe: unter den angegebenen Verhältnissen in der wässei’igen Lösung verbleibend. Ueberall können mit und statt der pflanz- lichen Gifte Ptomalne abgeschieden werden. In dem Folgenden das Specielle des Verfahrens. Ist das Alkaloid in Speisen, Contentis und dergleichen aufzusuchen, so vermischt man dieselben mit dem doppelten Gewichte möglichst starken, fuselfreien Weingeistes 2), setzt Weinsäure bis zur entschieden sauren Keaction hinzu (aber nicht mehr!) und digerirt in einem Kolben oder einer Kochflasche bei gelinder Wärme. Man verschliesst das Gefäss durch einen Kork, in welchem eine mehrere Fuss lange Glas- röhre befestigt ist, oder verbindet es, in bekannter Weise, mit einem schräg und nach oben gerichteten Liebig’sehen Kühlapparat, damit die entweichenden Alkoholdämpfe verdichtet werden und zurückfliessen :i); *) Kalter Amylalkohol wirkt auf krystalliuisches Morphin und auf Narcei'n nur wenig lösend. Ein sehr gutes Lösungsmittel für Morphin, im Augenblicke wo es aus einem Salze freigemacht wird, ist Essigäther, das Alkaloid krystallisirt aber sehr bald aus der Lösung heraus. Ein sehr gutes Lösungsmittel für Narcei'n ist Chloroform, doch entzieht auch dieses das Alkaloid seiner alkalischen Lösung nicht vollständig. . 2) Da der gewöhnliche, durch Destillation über Kalk gereinigte Aethylalkoliol des Handels fast stets kleine Mengen von alkaloidischen Substanzen enthält, so hat man ihn vorher 1 bis 2 Mal unter Zusatz von etwas Weinsäure, welche die Basen zurückhält, zu rectificiren. 3) Der auf S. 16 abgebildete Kühlapparat ist hierzu sehr geeignet.