Historische Skizze des Unterstützungs-Vereines für Witwen und Waisen / [Alois Gruber].

Gruber, Alois, 1824-1896

Date:: 1883

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Credit: Historische Skizze des Unterstützungs-Vereines für Witwen und Waisen / [Alois Gruber]. Source: Wellcome Collection.

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Erklärung oder mit der Andeutung, „die Witwen- und Waisen- Societät des Doctoren-Collegiums sei reich genug, um die Witwen und Waisen nach Medicin-Doctoren versorgen zu können.“*) Die Zuflüsse zur Vereinscasse waren daher nicht so er¬ giebig, als nach dem bestehenden Bedürfnisse zu wünschen war und nach den Anstrengungen der Direction erwartet werden konnte. Auch war die Betheiligung an den Generalversammlungen und an den Ausschusssitzungen nicht immer zufriedenstellend, daher diese Corporationen nicht selten beschlussunfähig waren und die laufenden Vereinsangelegenheiten von V i s z ä n i k nach eigenem Ermessen erledigt werden mussten. Um sich vorwurfsfrei zu erhalten, provocirte V i s z ä n i k in der Generalversammlung des Jahres 1869 einen Beschluss, dahin gehend, „dass wegen fortdauernder Beschlussunfähigkeit der Generalversammlung und des Ausschusses die Direction, resp. der Vorstand die schwebenden Vereinsaugelegenheiten nach bestem Wissen und Gewissen erledigen soll.“ Gleichzeitig wurde Dr. G r u b e r Alois, welcher nach dem Kücktritte des Dr. Franz v. Heintl von Viszänik mit den Functionen des Schriftführers betraut worden war, zum ständigen Vereins-Secretär gewählt. Die treuen Anhänger des Vereines, denen weniger um einen massgebenden Einfluss als vielmehr um die Unterstützung der hilfsbedürftigen Witwen und Waisen zu thim war, fügten sich dem zwar statutenwidrigen, aber nach den vielfach gemachten Erfahrungen gewissermassen berechtigten Absolutismus Viszä- n i k ’s , um den hochverdienten , leutseligen und ehrwürdigen Greis, der für die Vereinsinteressen eine unermüdliche Thätig- keit entfaltete, das vollste Vertrauen genoss und nach dem Er¬ gebnisse der von den Doctoren F 1 e c h n e r Anton und D Wohl bestand schon damals innerhalb des Wiener medieinisehen Doctoren - Collegiums eine gut ausgestattete Witwen - 8ocietät, welche den hinterlassenen Witwen ihrer Mitglieder eine Jahrespension von 525 fl. sicherte: seither wurde die Pension auch auf die von beiden Aeltern ver¬ waisten Kinder von Societisten ausgedehnt und wird jetzt mit 660 fl. aus¬ gemessen. Diese Soeietät war jedoch schon damals für die meisten Aerzte schwer zugänglich oder gar verschlossen, weil zur Aufnahme eine sehr be¬ deutende capitalische, für viele, namentlich jüngere Aerzte, ganz unerschwing¬ liche Anzahlung und ein sehr strenger Gesundheitsnachweis gefordert ward, überdies nur die an der Wiener Universität promovirten Doctoren das Recht hatten, praestitis praestandis aufgenommen zu werden. Es waren somit zahl¬ reiche Hemmnisse bei der Aufnahme in die Soeietät zu überwinden, und wurden schon dadurch viele Doctoren abgehalten sieh der Soeietät einzu¬ verleiben, daher von allen Aerzten Wiens kaum ein Drittel der Witwen- Soeietät angehört. Bei dem Umstande, dass die Gattinnen der an sieh kurzlebigen Aerzte meist eine längere üebeiiebensdauer haben, gab es schon damals eine an¬ sehnliche Zahl von hilfsbedürftigen Witwen und Waisen nach Doctoren, für welche es wegen ihres Ablebens eine reine Unmöglichkeit war, ihren Hinter¬ bliebenen eine Pension zu sichern. Sollte man diese Armen verderben oder gänzlich der öffentlichen Wohlthätigkeit anheim fallen lassen?