Lehrbuch der Krankheiten der weiblichen Sexualorgane / von F.W. von Scanzoni.
- Date:
- 1863
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![die Folgen einer zeitweilig auftretenden Congestion zur kranken Brust, welche dann angeschwollen, geröthet, bei der leisesten Be- ]-ührung schmerzhaft vorgefunden wird. Hier leisten einige, rings um die Brust angesetzte Blutegel, das Auflegen von in kaltes Was- ser getauchten Tüchern und der innerliche Gebrauch eines sahni- schen Abführmittels gute Dienste. Wird der Schmerz durch den Druck des sich rasch vergrössernden Aftergebildes auf die Nerven- zweige hervorgerufen, so verdient die örtliche und innerliche An- wendung der Narkotica das meiste Vertrauen. Hat sich bereits ein Geschwür gebildet, so bestreicht man es zur Stillung des Schmer- zes mit verdünnter Opiumtinctur, streut Morphiumpulver auf oder bedeckt die Wunde mit in eine narkotische Flüssigkeit getauchten Leinwandflecken. — Das oft äusserst peinliche Jucken und Brennen der Haut sucht man theils durch häufige Waschungen mit erwärmtem Oele, theils durch die Anwendung narkotischer Salben zu massigen. — Bei der Behandlung des Geschwürs sorge man für die möglichste Reinhaltung desselben und bedecke es, wenn es nur spärlich secernirt, mit einem einfachen Gerate, im entgegengesetzten Falle mit einer etwas dickeren Charpielage. Bei sehr profuser Secretion einer stinkenden Jauche tränke man die auf das Geschwür zu legende Charpie mit einer verdünnten Chlor- kalklösung, mit Balsam, peruvian. oder bestreue die Geschwürs- fläche mit fein pulverisirter Lindenkohle. Die zuweilen auftreten- den Hämorrhagieen erfordern die Anwendung der Kälte und verschiedener styptischer Mittel (Ergotin, Tannin, Pulvis Hessel- bachi u. s. w.), im äussersten Falle könnte man vom Glüheisen Gebrauch machen. — Die schmerzhaften Anschwellungen des Arms der kranken Seite werden am einfachsten durch Entwick- lungen desselben mit Leinwandbinden gemässigt, 12. Die llrämorrliagieeu. Blutungen aus den Oeffnungen der Brustwarze werden gewöhnlich nur bei Frauen beobachtet, welche entweder gar nicht oder nur sehr spärlich menstruirt sind; dieses uud der Umstand, dass die Hämorrhagie meist typisch wiederkehrt, berech- tigt dazu, diese Blutungen als sogenannte vicarirende Menstruation ■/AI betrachten , über welche wir bereits weiter oben das Nöthige angeführt haben. In der Regel werden solche Blutungen durch eine mehr oder Aveniger ausgesprochene Hyperämie der Brüste ein- geleitet, welche sich durch die Anschwellung, Röthung, Tempera- turerhöhung und Schmerzhaftigkeit dieser Organe ausspricht. Die Menge des ausfliessenden Blutes kann sehr verschieden sem, sie](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21925288_0680.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)