Casuistische Beiträge zur Lehre von den epibulbären Geschwülsten ... / eingerichtet von Paul Cappès.

Cappès, Paul, 1872-

Date:: [1898]

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Credit: Casuistische Beiträge zur Lehre von den epibulbären Geschwülsten ... / eingerichtet von Paul Cappès. Source: Wellcome Collection.

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Es möge nun eine kurze Übersicht der einschlägigen Casuistik folgen, in der ich weniger auf Vollständigkeit Anspruch machen, als vielmehr die prägnantesten Fälle im Auszuge referieren möchte. Ähnliche Bildungen wie die oben beschriebenen eigentümlichen Neoplasmen wurden, wenn auch unter anderen Namen, schon von den älteren Autoren erwähnt und beschrieben. Noch im Anfänge dieses Jahrhunderts bezeichnete man die am Corneallimbus sitzenden Dermoide als Warzen. Erst Ryba (Prager Vierteljahrschrift 1853 Jahrgang X Band 3 pag. 1), welcher 26 am menschlichen Auge beobachtete Fälle zusammenstellte und eine eigene Beobachtung hinzufügte, hat nachgewiesen, dass diese Bezeichnung „Warze“ unzulässig sei, da es sich ja nicht um circumscripte Wucherungen des Papillarkörpers, sondern um eine Neubildung handele, die sämtliche oder doch wenigstens die wichtigsten Attribute der Flaut aufweise. Der von ihm vorgeschlagene Name „Dermoid“ wurde denn auch als sehr bezeichnend allgemein von den Autoren acceptiert. Ryba’s Befunde wurden dann weiterhin zunächst von Virchow (sein Archiv Band VI) und v. Graefe (v. Graefe’s Archiv II) bestätigt und in klinischer wie anatomischer Hinsicht erweitert. Im 2. Bande seines Archiv’s schreibt A. v. Graefe: ,,Bei einem 18jährigen, gesunden Mädchen hatte ich Gelegenheit, eine auf der Hornhautgrenze sitzende, mit zahlreichen Haaren ver¬ sehene Geschwulst zu entfernen. Sie zeigte eine dermoide Struktur. Die Heilung verlief reaktionslos. Der Tumor war angeboren, sass ungefähr zur Häfte auf der Sclera, zur Hälfte der Cornea auf, und zwar am äusseren Rande derselben, sodass sein Centrum gerade in die horizontale Durchschnittslinie fiel. Eine ähnliche Geschwulst, aber ohne Haare, ist jetzt in meiner Beobachtung. Sie sitzt ebenfalls nach aussen, aber etwas unter dem horizontalen Durchmesser.“ Ebendaselbst schreibt Müller (Oldenburg): ,,Unter den zahlreichen von verchiedenen Beobachtern mitgeteilten Fällen von angeborenen, conjunctivalen Tumoren sind meines Wissens nur 3, bei denen diese Geschwülste auf beiden Augen zugleich vorkamen. Einen 4. Fall dieser Art beobachtete ich im letzten Sommer bei einem 20jährigen Sattlergesellen. Die ziemlich derben, gelblich weissen Geschwülstchen sassen hier, wie in den meisten anderen Fällen, auf dem unteren Corneallimbus, dem äusseren Augenwinkel gegenüber, hier 3, dort 2 mm breit, fast rund, Höhe etwa 1 mm, stark zerklüftet, mit zahlreichen Haaren besetzt. Also reine Dermoide. Die Operation wurde verweigert,“