Dritter Protest gegen Professor Isidor Neumann's Geschichtsschreiberei über Syphilis / [Johann Karl Proksch].

  • Johann Karl Proksch
Date:
1896
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Credit: Dritter Protest gegen Professor Isidor Neumann's Geschichtsschreiberei über Syphilis / [Johann Karl Proksch]. Source: Wellcome Collection.

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    2 Wie Naturhistoriker und Aerzte berichten, war im ganzen Alterthume die Meinung verbreitet, dass Fussgeburten wider die Natur seien, dagegen Kopfgeburten der regelrechten Kindeslage folgen. So schreibt Hippokrates (de morb. mul.): in pedes nas- centem procedere, aut fetui fere, aut puerperae, aut utrique pariter exitiosum est. Und ergänzend Aristoteles (histor. animal.): Omnia animalia eaput pri- mum superne haben*,: aueta autem et exiturientia deorsum obvertuntur: Natura enim suapte omnia in caput exeunt: obliqua autem, aut in pedes, praeter naturam. Dieselbe Ansicht nun vertheidiget Plinius; er schreibt an obiger stelle: In pedes procedere nascentem, contra naturam est: quo argu- mento eos appellavere Agrippas, ut aegre partos etc. etc. etc. Ritu naturae capite hominem gigni mos est, pedibus efferri. Und gleich darauf: Auspicatius enecta parente gignuntur: Sicut Scipio Africanus prior natus, primusque Caesarum a caeso matris utero dictus: qua de causa et Caesones appellati. Simili modo natus et Manlius, qui Carthaginem cum exercitu intravit. Nachdem also Plinius kurz zuvor die Volksmeinung ange¬ führt hatte, dass die verkehrt mit den Füssen vorankommenden Kinder Unglückskinder seien, die kein Glück in der Welt haben und nur Unglück anrichten, wie Nero der letzte römische Kaiser aus J. Caesar’s Geschlecht, so fuhr er fort zu erzählen, dass nach der damals herrschenden Meinung die nach dem Tode ihrer Mutter (enecta parente) zur Welt gebrachten Kinder Glückskinder seien, wie der ältere Scipio Africanus und der erste von der Familie, die man Caesares, auch Caesones, Schnittlinge, Ausgeschnittene genannt habe, weil dieser Stammvater (primus Caesarum) aus dem Leibe seiner Mutter ge¬ schnitten worden sei. Ein und dasselbe Wort Caesar hat nämlich eine doppelte Bedeutung wie Abstammung; einmal und zuerst bedeutet es so viel als Caeso, der Schnittling, das andere und spätere Mal s. v. a. das deutsche Wort Kaiser, schon bei dem Ottfried Keisor, bei dem Notker Cheisar, bei dem Willeram Keiser, der Ehren-Name des höchsten weltlichen Oberhauptes; ein Name, den die Liebhaber der natürlichen Seltenheiten, figürlich den schönsten Arten gewisser Blumen, Insecten, Muscheln u. s. w. gegeben. Insofern Caesar s. v. a. Caeso, der Schnittling, ist es ein gut lateinisches Substantivum, welches von caedo, cae- cidi, caesum, hauen, schneiden stammt; über den Ur¬ sprung des Wortes Caesar in der Bedeutung Kaiser dagegen gab es schon von Alters her verschiedene Ansichten und Ab¬ leitungen : Schon Festus, ein lateinischer Grammatiker aus dem 4. Jahrhunderte schreibt und erklärt: Caesones appellantur ex utero matris exseeti: Caesar, quod est cognomen Juliorum, a caesarie dictus est: quia seilicet cum caesarie (langes Manneshaar) natus est. Dasselbe berichtet J. Isidorus, ein Spanier und Bischof zu