Ueber perforierende Karzinome der Schädeldecken und ihre Aussichten ... / vorgelegt von G. Harms.

  • Harms, G.
Date:
1893
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber perforierende Karzinome der Schädeldecken und ihre Aussichten ... / vorgelegt von G. Harms. Source: Wellcome Collection.

    22/30 (page 20)
    mit Karbolsäure und nähte die Kopfhaut über dem Defekt zu. Unter dem Salizylwatteverband erfolgte die Heilung anstandslos. Endlich veröffentlichte Kraske auf dem 9. Chirurgenkongress die Geschichte eines Kranken, der an einer Exostose des Schläfen- uud Scheitelbeins litt. Der Tumor mass im horizontalen Durchmesser 10, im vertikalen 8 cm und erhob sich pilzförmig über seine Umgebung. Im Juli 1888 operierte Volkmann den Tumor, indem er zunächst die darüber liegende Haut kreuzweis spaltete und die Lappen frei präparierte. Hierauf wurde der Tumor mit einer flach aufgesetzten Amputationssäge an seiner Basis von oben und vorn her eingesägt, bis die Zähne der Säge sich an der Innenfläche des Schädels zu befinden schienen; dann brach er den Tumor mit dem Elevatorium vollends heraus. Dadurch war im Schädel ein gut markstück¬ grosser Defekt entstanden, in dem die dura mater, welche an einer Stelle einen kurzen Riss zeigte, frei lag. Ueber diesem Defekt wurde die Haut einfach durch Nähte zusammengezogen und nach Einlegung einiger Drains ein antiseptischer Verband angelegt. Aus dem sonst nach Wunsch sich gestaltenden Verlauf ist nur eine leichte Temperatursteigerung in den ersten drei Tagen zu erwähnen. In allen diesen angeführten Fällen war die Deckung des fehlenden Stückes Schädeldach deshalb eine ver¬ hältnismässig leichte, weil teils der Defekt nicht sehr gross und von durchaus normaler und gesunder Haut umgeben war, teils ein Hautdefekt über der wegzuneh¬ menden Partie des Knochens überhaupt nicht existierte, sondern die Aufgabe des Operateurs nur darin bestand, die von ihm nach seinem Belieben eingeschnittene Haut an ihrer alten Stelle wieder exakt zu vereinigen und einen aseptischen Wundverlauf zu begünstigen. Schwieriger gestaltet sich die Sachlage bei der Behandlung einer bösartigen, in vollem Zerfall befindlichen Neubildung.