Ueber Sondirung ohne Ende zur Erweiterung schwerer Narbenstricturen insbesondere derer des Oesophagus / von Prof. Dr. A. Freiherrn v. Eiselsberg.

  • Eiselsberg, Anton, Freiherr von, 1860-1939.
Date:
1888
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Credit: Ueber Sondirung ohne Ende zur Erweiterung schwerer Narbenstricturen insbesondere derer des Oesophagus / von Prof. Dr. A. Freiherrn v. Eiselsberg. Source: Wellcome Collection.

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    Hiiidoniisse in den Weg und erfordert eine jahrelang fortgesetzte, mühsame, oft gefährliche Hougierung, ohne selbst dann mit Sichei-- heit Erfolg zu gewähren. Gerade für solch’ schwere Fälle scheint jnir manchmal ein Verfahren gute Dienste zu leisten, welches sicher und relativ ge- fahrlos ist und meiner Ansicht mudi noch viel zu wenig verbreitet ist. Ich meine die unten genauer zu beschreibende Sondirung ohne Ende mittels der Gummidrains, wie sie zuerst von v. Hacker’) empfohlen worden ist. Bei den Narbenstricturen des Oesophagus handelt cs sich, immer um die Folgen von Verätzung, welche mittels Laugen- essenz oder Säuren durch Unvorsichtigkeit oder Selbstmordversuch bedingt sind. Stets ist dasselbe Bild der stürmischen Reaction. vorhanden; falls dieselbe überhaupt überlebt wird, folgt oft eine zunehmende Euphorie, so dass die Patienten die Entlassung aus dem Spitale fordern und nur zu oft alle Warnungen, sich behan- deln zu lassen, missachten. Nach mehreren Wochen unaufhalt- samer Schrumpfung bildet sich die Narbenstrictur aus, der Patient magert ab und geht schliesslich, wenn nicht rechtzeitig einge- griffen wird, an Inanition zugrunde. Bei consequenter und vor- sichtiger Bougierung mittels der gebräuchlichen Sonden lässt sich in der That oft Besserung und selbst Heilung erzielen, Avobei mau vor allem als oberstes Prinzip daran festhalten muss, dass nie- mals irgendwie Gewalt angewendet werden darf,-) indem eine Verletzung der Speiseröhre zu einer tödtlichen Perforation.^' , mediastinitis führen kann, besonders, wenn dabei die ganze Wand', perforirt wird. Vor allem in der ersten Periode, solange die Hei- • hing noch nicht vollendet und die Narbe weich ist, besteht diese [ Gefahr. Daher stammt auch wohl die Regel, welche viele Chi-‘- rurgen der älteren Zeit gaben, mit dem Sondiren der Narben-»■ stricturen 2—3 Monate zu warten. Dadurch wird aber oft die ^ beste Zeit versäumt, der Patient kommt zu spät und ist derart) herabgekommen, dass nur mehr die Gastrostomie als einziger Aus-f weg übrig bleibt. ! Manchmal setzen sich jedoch der Sondirungsbehandlung Hinder- j- nisse in den Weg, w^elche darin bestehen, dass die Strictur röhren-J- förmig ist, mehrere Stricturen vorhanden sind oder die Stenose; gar einen gewundenen Verlauf zeigt. Weiters wird die Sondirung schwierig, wenn die Stenose eine' ’) Vide a) Die Magenoperationen an Prof. Billroth’s Klinik 1S80 bis 1885. Wien 1886. Toeplitz u. Deuticke; b) Ueber die nach Ver- ätzungen entstehenden Speiseröhrenrtricturen. Wien 1889. A. Hölder. Aus diesem Grunde wird wohl die gewaltsame Dilatation nach Fl et scher (analog dem Cathdtrisme fored) kaum mehr angewandt werden, ebenso wenig auch das neuerdings von P. Abbe empfohlene Verfahren, durch Sägebewegungen, welche man der conischen Bougie ertheilt, ge* waltsame Erweiterung zu erzielen.