Über Unglücke in der Chirurgie / von J.N. von Nussbaum.

  • Nussbaum, J. N. (Johann Nepomuk), Ritter von, 1829-1890.
Date:
1888
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Credit: Über Unglücke in der Chirurgie / von J.N. von Nussbaum. Source: Wellcome Collection.

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    aussprechen, die sie uie gewohnt waren. Kamentlich 'J'rinker haben ein sehr böses Excitationsstadimn. Bei solchen Zuständen kommt es auch oft zur Asphyxie, Verlegung der Luftwege: Kehldeckel, Zunge und Lippen helfen die Luftv^•ege verschliessen. Ein energisches Oeffnen des Mundes und Hervorziehen der Zunge, w^orauf auch der Kehldeckel geöffnet wird, rettet aber sicher vor dem Tode. Einem geübten Chirurgen wird auf diese Weise Niemand sterben, obwohl die grösste Zahl der Chlorofonn-Todfiille so eintrat. Wenn hingegen blitzschnell ein Nervenschock, eine Art Ohnmacht oder eine Paralyse des Herzens eintritt, die Lippen blass werden und auch die Respiration stille steht, dann kann der Tod eintreten, ohne dass den Arzt die geringste Schuld trifft. Bei Fettherzen ist oft jeder Belebungsversuch fruchtlos. Das Beste bleibt immer das Kelatonisiren; das ist: Aufhängen an den Füssen und den Kopf nach abwärts hängen, damit nach dem Gesetze der Schwere wieder Blut an die Medulla oblongata kommt. Dazu kommt als zweites grosses Mittel die künstliche Respiration. Das oft als Rettungsmittel genannte Amylnitrit hilft gar nichts, wenn die Kranken nicht mehr athmen. Hingegen ist Amylnitrit ein gutes IMittel rascli erwachen zu lassen, so lange der Athmungsprozess noch vorhanden ist; und zwar bei Aether- und Cocainzufällen so brauchbar wie beim Chloroform. Da auf LI—12 Tausend Chloroformnarkosen nur Ein Todfall kommt, so ist das Narkotisiren gewiss nicht gefährlicher als manches Vergnügen, denn auf LI Tausend Bälle, Diners und Bergpartien kommt sicher auch Ein Todfall. Bei schwachem Herzmuskel scheint der Aether unge- fährlicher zu sein als das Chloroform. Der Aether durch den Mastdarm eingegeben hat 'siel Unangenehmes. Nichts Vortheilhaftes.