Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell.

Date:
1883-1884
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Credit: Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell. Source: Wellcome Collection.

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    tuberkulöse. Namentlich bei schwächlichen, tuberkulös beanlagten Kin- dern sieht man die während des Keuchhustens entstandene Bronchitis und die lobulären Pneumonien nicht zurückgehen. Das Fieber dauert fort, die Kinder magern ab und werden immer elender. Bei der Section findet man käsige Herde in den Lungen, verkäste Bronchialdrüsen, hier und da auch Tuberkulose anderer Organe. Diese Fälle sind so zu deu- ten, dass bei schon bestehender, aber noch latenter tuberkulöser Infec- tion der Keuchhusten den Anlass zum Ausbruch der Krankheit gegeben hat, oder dass durch den Keuchhusten eine leichtere Empfänglichkeit für die Infection mit dem tuberkulösen Gifte geschaffen wurde. Die Diagnose des Keuchhustens kann, wie erwähnt, mit Sicherheit erst im zweiten, convulsiven Stadium gestellt werden. Dann aber ist sie leicht, da die charakteristischen Anfälle in dieser Weise, Häufigkeit und Dauer bei keiner anderen Lungenaffection Vorkommen. Die Prognose ist bei der Mehrzahl der vorher gesunden und kräf- tigen Kinder günstig. Sehr junge Kinder sind mehr gefährdet, als ältere. Eine Gefahr tritt ein, wenn sich secundäre Pneumonien ent- wickeln und der allgemeine Ernährungs- und Kräftezustand der Kinder sehr leidet. Stets muss man die Eltern, sobald die Diao-nose sicher ist, auf die Möglichkeit der langen Dauer der Krankheit aufmerksam machen. Auch auf die Möglichkeit der Entwicklung von Folgekrankheiten ist, namentlich bei schwächlichen, der Tuberkulose verdächtigen Kindern, Bedacht zu nehmen. Therapie. Bei der nicht völligen Gefahrlosigkeit und bei der Lang- wierigkeit der Krankheit hat man die Pflicht, die Kinder während einer herrschenden Keuchhustenepidemie möglichst vor der Erkrankung zu bewahren. Erkrankt ein Kind in einer Familie, so müssen daher die anderen Kinder streng davon getrennt werden. Gestatten es die Ver- hältnisse, so schickt man sie am liebsten ganz fort, an einen anderen, von Keuchhusten freien Ort. Die Behandlung der Krankheit selbst hat leider bis jetzt keine sehr günstigen Erfolge aufzuweisen. Die Zahl der empfohlenen „Specifica“ ist sehr gross. Aber keines derselben hat sich auf die Dauer bewährt. Am meisten hat man in neuerer Zeit Versuche mit Inhalationen ge- macht. Namentlich Einathmungen von 1—2°/o Carboisäurelösung sind von mehreren Seiten gerühmt worden. Jedoch auch Terpentin, Benzin (20—30 Tropfen auf einen mit heissem Wasser getränkten Schwamm gegossen) u. a. Mittel kann man versuchen. Von inneren Mitteln haben sich namentlich Chinin und Belladonna (Atropin) eingebürgert. Chinin ist in Pulvern von 0,3—0,5 zweimal täglich bei älteren Kindern