Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell.

Date:
1883-1884
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Credit: Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell. Source: Wellcome Collection.

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    auch zu Blutungen anderer Organe (Ohr, Haut, Gehirn). Sehr oft tritt während oder am Ende der Anfälle Erbrechen ein. Auch unfreiwillige Harn- und Stuhlentleerung kann durch die gewaltsamen Contractionen der Bauchmuskeln erfolgen. Ausnahmsweise beobachtet man noch hef- tigere Erscheinungen beim Anfall: krampfhafter völliger Stillstand der Respiration mit Erstickungsgefahr, oder in anderen Fällen allgemeine Convulsionen. Die Anfälle treten je nach der Schwere des Falles verschieden häu- fig auf, oft nur 10 — 15 mal in 24 Stunden, zuweilen viel häufiger, 50 und mehr mal. Nachts erfolgen sie ebenso oft oder noch öfter, als am Tage. Sie treten theils spontan, theils nach besonderen Gelegenheits- ursachen auf. So kann man z. B. gewöhnlich einen Anfall sofort her- vorrufen, wenn man einen Druck auf den Kehlkopf ausübt oder wenn man das Kind zum Schreien bringt. Sind mehrere Keuchhustenkinder in demselben Raum zusammen und bei einem derselben stellt sich ein Anfall ein, so fangen die anderen gewöhnlich auch bald an zu husten. Nicht selten gehen dem eigentlichen Anfall einige Prodromalerschei- nungen vorher, bestehend in allgemeiner Unruhe, beschleunigter Respi- ration, prodromalem Erbrechen u. dgl. Nach Beendigung des Anfalls sind manche Kinder sehr matt und angegriffen, andere aber erholen sich sehi lasch und spielen wenige Minuten nachher schon wieder ganz munter. Uebeihaupt befinden sich die Kinder in der Zwischenzeit zwischen den einzelnen Anfällen meist ziemlich wohl. Die Spuren der heftigen Hustenanfälle sind freilich häufig noch an ihnen zu bemerken. Ausser etwaigen Blutungen in der Conjunctiva findet man die Augenlider etwas geschwollen, die Venen derselben erweitert und bläulich durchschimmernd. Ziemlich oft bildet sich am Zungenbändchen ein kleines Geschwür dessen Entstehung auf mechanische Schädlichkeiten zurückzuführen ist! Die Zunge wird bei den heftigen Hustenanfällen stark nach vorn ge- stossen. Das Zungenbändchen wird dabei gezerrt, eingerissen, oder durch die scharfen unteren Schneidezähne verletzt. Die physikalische Untersuchung der Lungen ergiebt in uncompli- cirten Fällen ausser einigen Rasselgeräuschen oder trockenen bronchiti- sclien Geräuschen nichts Abnormes. Zuweilen fehlen auch die bronchi- ; tischen Geräusche oder treten in spärlicher Zahl nur kurz vor den [ Hustenanfällen aut. In anderen Fällen aber entwickelt sich eine inten- 1 sive diffuse Bronchitis, welche nicht selten weiter zur Entstehung lobu- ; lärer Pneumonien führt (s. u.). Das im ersten, katarrhalischen Stadium meist bestehende Fieber