Das physikalisch-chemische Institut der Universität Leipzig und die Feier seiner Eröffnung am 3. Januar 1898 / von W. Ostwald.

  • Ostwald, Wilhelm, 1853-1932.
Date:
1898
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Credit: Das physikalisch-chemische Institut der Universität Leipzig und die Feier seiner Eröffnung am 3. Januar 1898 / von W. Ostwald. Source: Wellcome Collection.

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    1. Vorgeschichte. Die physikalische Chemie kann an der Leipziger Universität auf eine reichere Entwickelungsgeschichte zurückschauen, als an irgend einem anderen Orte. Zwar wird Heidelberg, wo Ko pp seit 1864 gewirkt hatte, unserer Universität den Ruhm streitig machen dürfen, die erste gewesen zu sein, an welcher überhaupt ein Lehrstuhl für diesen Zweig des Wissens bestanden hat. Während aber zwar Kopp der erste Ver- treter der physikalischen Chemie als eines besonderen Wissensgebietes genannt werden kann, so war doch seine Thätigkeit in Heidelberg die eines Forschers und nicht die eines Laboratoriums lehr er s. Es ist wohlbekannt, mit wie geringfügigen Hilfsmitteln Kopp seine Arbeiten auszuführen wusste; scheint doch die Sage, dass er das Kalorimeter für seine umfassenden Messungen specifischer Wärmen aus einer mes- singenen Zündholzdose hergestellt habe, mehr als eine scherzhafte Kennzeichnung seiner experimentellen Anspruchslosigkeit zu sein. Da- mit stand im Zusammenhänge, dass er weder in der Lage war, noch wohl auch die Neigung gehabt hat, einen Kreis von unmittelbaren Schülern in sein Forschungsgebiet einzuführen; in der That wüsste ich ausser dem Engländer Thorpe keinen anzuführen, der in solchem Sinne als ein Schüler Kopps zu bezeichnen wäre. Zu der Zeit, als zu Anfang der siebziger Jabre das in Leipzig von Otto Linne Erd mann erbaute und seiner Zeit als ein Prachtinstitut ersten Ranges angesehene chemische Laboratorium an der ersten Bürger- schule von Hermann Kolbe als ungenügend befunden und durch den ausgezeichneten Neubau ersetzt wurde, welcher noch jetzt das chemische Laboratorium wesentlich zur Zufriedenheit aller Betbeiligten beherbergt, dachte kaum jemand daran, dass die physikalische Chemie überhaupt ein beachtenswerter Zweig der Chemie sei oder werden könne. Um so mehr muss man die Sicherheit bewundern, mit welcher zu dieser Zeit die mass- 1*