Das physikalisch-chemische Institut der Universität Leipzig und die Feier seiner Eröffnung am 3. Januar 1898 / von W. Ostwald.

  • Ostwald, Wilhelm, 1853-1932.
Date:
1898
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Credit: Das physikalisch-chemische Institut der Universität Leipzig und die Feier seiner Eröffnung am 3. Januar 1898 / von W. Ostwald. Source: Wellcome Collection.

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    Wandel der Stoffe tritt. Gewisse Zweige der mathematischen Physik lassen die hier obwaltenden Gefahren deutlich erkennen und ihnen zu begegnen, giebt es kein besseres Mittel, als die möglichst innige Be- rührung mit der unendlichen Mannigfaltigkeit der natürlichen Er- scheinungen. Daraus ergab sich denn als Grundlage für den Entwurf die Zwei- teilung des Instituts in einen chemisch-analytischen und einen physiko- chemischen Teil, und damit auch die räumliche Gliederung in das che- mische Ober- und das physikalische Untergeschoss. Die Chemie war nach oben zu legen, damit die unvermeidlichen Gase und Dämpfe ihren Abzug finden konnten, ohne unterwegs die Möglichkeit zu haben, Schaden anzurichten; die Physik beanspruchte umgekehrt das Erdgeschoss wegen der festen Aufstellungen. Die weitere Gliederung war durch die ge- streckte Gestalt des zur Verfügung stehenden Bauplatzes vorgeschrieben. Die wichtige Wohnhausfrage wurde dahin entschieden, dass ein solches unabhängig vom Laboratorium zu errichten war; dadurch, dass es nach der Strasse zu gelegt wurde, während das Institut auf die Rückseite des Bauplatzes geschoben ward, konnte naheliegenden Bedürfnissen beiderseits Rechnung getragen werden. Der für das Institut gewählte Baugrund liegt an der neugeschaffenen Linnestrasse im Osten der Stadt und bildet gegenwärtig den vorge- schobensten Posten in der Reihe der naturwissenschaftlichen und medi- zinischen Anstalten, welche sich an der Liebigstrasse (deren Fortsetzung die Linnestrasse ist) hinziehen. Er erstreckt sich nord-südlich mit der Langseite nach der Strassenrichtung, und ist im Norden und Westen von dem botanischen Garten begrenzt; im Osten schliesst sich ein dem Universitätsfiskus gehöriges, zur Zeit unbebautes Gelände an. Die Gegenseite der Strasse wird durch die Grenzmauer des Johannisfried- hofes gebildet. Durch diese Lage ist die für das Institut so wichtige Freiheit von Erschütterungen durch den Strassenverkehr in hohem Masse gesichert; ebenso ist eine Störung durch die Errichtung von Fabriken oder dergleichen, oder eine Beschränkung von Luft und Licht durch Bauten in der nächsten Nachbarschaft für absehbare Zeit ganz ausgeschlossen. Ein gewisser Nachteil, der in der Entfernung des Institutes von der Universität und der inneren Stadt liegt, wird durch die bevorstehende Eröffnung einer elektrischen Strassenbahn in der drei Minuten entfernten Johannisallee ausgeglichen; auch veranlasst diese Lage manchen Praktikanten zur Benutzung des Fahrrades, was auch in gewissem Sinne als ein Vorteil aufzufassen ist.