Ueber ein Adamantinom des Oberkiefers ... / vorgelegt von Guido Blümm.

  • Blümm, Guido, 1877-
Date:
1901
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Credit: Ueber ein Adamantinom des Oberkiefers ... / vorgelegt von Guido Blümm. Source: Wellcome Collection.

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    Wucherungen zur Geschwulstreife, welche alle Zeichen einer echten Geschwulst an sich tragen. Es sei hier nur der Papillome, Con-^ dylome, Polypen (Schleimhautcarcinome) Erwähnung gethan. Darauf fussend, dass sich so oft nachweisbar gewisse Geschwülste im Anschluss an derartige vorausgegangene chronische Entzündungs¬ prozesse entwickeln, ist die Irritationslehre zur Entwickluug ge¬ kommen, welche für ihre Stichhaltigkeit noch den Punkt in Anspruch nimmt, dass z. B. speziell das Carcinom eine Vorliebe für be¬ stimmte Stellen zeigt, die mechanischen Schädigungen, verbunden mit chronisch entzündlichen Reizen, in besonderem Masse ausge¬ setzt sind (Krebse der Paraffin- und Theerarbeiter, Schornstein¬ fegerkrebs). Da gerade in den meisten Fällen eine Gewebsart sich auf Rechnung der anderen zu einer gesteigerten Wachstumsthätigkeit anschickt, hat Thiersch die Ursache der krebsigen Wucherung in einem Ueberwiegen des Epithels gegen das Bindegewebe zu finden geglaubt, das anregende Moment hiezu soll auch in traumatischen Einwirkungen und entzündlichen Vorgängen zu suchen sein. Thiersch verwertet für seine Erklärung noch die Erfahrung, dass die Car- cinome hauptsächlich Krankheiten des höheren Alters sind und somit ihre Entstehung aus einer ,,Gleichgewichtsstörung“ der sie zusammensetzenden Gewebselemente leicht zu erklären sei. Er nennt dies den ,,Grenzkrieg zwischen Epithel und Bindegewebe“. Die Cohnheim’sche Theorie der fötalen Keimanlage birgt manches Bestechende in sich; doch spricht ihr gerade die histo- genetische Entwicklung der Carcinome entgegen, welche ja meistens durch Wucherung des praeexistierenden, vorher ganz normal ge¬ bildeten Epithels zur Entstehung gelangt sind. Uebrigens wäre durch die Annahme einer embryonalen Geschwulstanlage noch lange nicht die sich plötzlich erhebende, vermehrte Vegetations¬ fähigkeit erklärt. Ribbert verlegt den ersten Ausgangspunkt für das Carcinom in eine primäre Wucherung des Bindegewebes, infolgedessen Zellen und Zellgruppen der Deck- und Drüsenepithelien vom Mutter¬ gewebe getrennt, in das Bindegewebe abgelagert wurden, womit sekundär die Veranlassung zur Entwicklung des Carcinoms gegeben sei. Doch neigen gegenwärtig die meisten Forscher der Ansicht