Ueber die endemischen Krankheiten Schwedens. Ein Vortrag gehalten in der allgemeinen Versammlung der skandinavischen Naturforscher am 21. Juli 1851 / von Magnus Huss, ... Aus dem Schwedischen übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehenvon Gerhard von dem Busch.

  • Huss, Magnus, 1807-1890.
Date:
1854
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die endemischen Krankheiten Schwedens. Ein Vortrag gehalten in der allgemeinen Versammlung der skandinavischen Naturforscher am 21. Juli 1851 / von Magnus Huss, ... Aus dem Schwedischen übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehenvon Gerhard von dem Busch. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by London School of Hygiene & Tropical Medicine Library & Archives Service. The original may be consulted at London School of Hygiene & Tropical Medicine Library & Archives Service.

    173/182 (page 155)
    Fragen standesweise su verschiedene Meinungen, hatten, sind doch in einein Punkte einig gewesen, und dieser Punkt ist der, dass die Beförderung des Branntweinbrennens und der Vortheil der Branntweinbrenner einer schützenden Fürsorge bedürften. Auf Grund dieser, Gesetzgebung ruht die andere Hauplursache des Missbrauchs des Branntweins bei uns, und diese ist die, dass sich selbst der wenig Bemi Helte leicht den Branntwein verschaffen kann. So lange ein Arbeits- inann sieh für wenige Schillinge berauschen kann, so lange ist auch keine Beschränkung des Misshrauchs des Branntweins weder möfflich noch denkbar. In keinem Lande von Europa kann man den Branntwein in den Krügen und Schenken so woldfeil haben als in Schweden. Beständig werden neue Bereitungs- arten erfunden, die alle denselben Zweck haben, nämlich die Waare mit so wenig Unkosten als möglich zu bereiten, um sie dann wieder zu möglichst niedrigen Preisen verkaufen zu können. Dieser niedrige Preis bewirkt, dass er so leicht zu erhalten ist und daher auch in um so grösserer Menge genossen wird. Zu diesen beiden Grundursachen gesellen sich mehrere von mehr oder weniger Bedeutung. Von diesen will ich nur einige anführen. Zuerst gehört dahin der bei dem schwedischen Volke ein- gewurzelte und von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzte Glaube, dass der Branntwein für den Arbeiter durchaus nothwendig sei, damit er arbeiten könne, nothwendig damit er bei seiner Arbeit aasdauern könne, nothwendig damit er sich dadurch, wie es heisst, kräftigen und stärken könne. Glücklicherweise fängt man an diesen falschen Glauben in manchen Oertern fahren zu lassen, weil man findet, dass der keinen Branntwein trinkende Arbeiter bei der Arbeit eben so lange ausdauert und seine Körperkraft eben so gut beibehält, als derjenige, welcher ein massiger Säufer ist und jederzeit weil besser als der unmässige Säufer. Die Zerstörung dieses Glaubens ist hauptsächlich durch die vereinten Bemühungen der Mässigkeilsgesellschaften und derjenigen Geist- lichen zu Stande gekommen, welche nach dem Gebole des göttlichen Wortes Nüchternheit predigten und sich davon nicht durch die Schmähungen, welche Branntweinbrenner, Branntwein- verkäufer und die Anbeter der Flasche nicht selten in reichem Masse gegen dieselben richteten, irre machen Hessen.