Weitere Beobachtungen über die Histogenese des Carcinoms / von Prof. Dr. Ribbert.

Ribbert, Hugo, 1855-1920.

Date:: 1894?]

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Credit: Weitere Beobachtungen über die Histogenese des Carcinoms / von Prof. Dr. Ribbert. Source: Wellcome Collection.

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genden, länglich ovalen, unregelmässigen Herd, der an Umfang etwa dem vierten Theil eines Leberacinus entspricht, aus dicht zellig infiltrirtem Ge¬ webe besteht und in dieses eingelagert viele Gruppen von Epithel enthält, die entweder keine typische Anordnung zeigen und aus zahlreichen oder wenigen Zellen zusammengesetzt sind, oder deutlich drüsigen Bau be¬ sitzen, aber dabei nicht regelmässig schlauchförmig, sondern ungleich- mässig buchtig geformt erscheinen. Dieser bindegewebig-epitheliale Herd setzt. sich nach aussen ziemlich scharf ab, jedoch ist das umgebende Gewebe auch noch etwas zellig infiltrirt. Es hat offenbar auch die Be¬ deutung eines vergrösserten lymphatischen Knötchens. Andere Bilder sind in der Fig. 1 bei schwacher und Fig. 2 bei starker Vergrösserung dargestellt. Das oben genauer beschriebene, mit den unregelmässigen Epitheleinlagerungen versehene Gewebe durchbricht in beiden, verschiedenen Schnitten entsprechenden Figuren an einer Stelle die Muscularis mucosae und setzt sich fort in einen unter der letzteren befindlichen, ihr dicht anliegenden, nach beiden Seiten eine Strecke weit hinziehenden Streifen, der ausserordentlich dicht zellig infiltrirt ist und im Bereich der Durchbruchstelle und unterhalb derselben viele Epithel¬ haufen in der gleichen Anordnung wie oberhalb enthält, während seitlich nur noch vereinzelte Gruppen zu finden sind. Eine typische Anordnung des Epithels fehlt hier noch überall oder ist nur angedeutet Die unter die Muscularis mucosae vordringende Wucherung geht nun an keiner Stelle tiefer als bis etwa zur Mitte der Mucosa, sie hat nirgendwo die eigentliche Muscularis erreicht. Demgemäss ist auch die Gesammtmasse des unter der Schleimhautmuskelschicht gelegenen epithel¬ haltigen Gewebes verhältnissmässig gering gegenüber dem weit umfang- I reicheren verdickten Abschnitte der Schleimhaut. Aber der Befund reicht I völlig aus, um den carcinomatösen Charakter der Neubildung sicherzu- 1 stellen. H Wie sollen wir uns nun die Entstehung des gesammten Processes H deuten? Sicherlich ist das erste die Verdickung der Schleimhaut, an» welcher die Drüsen und das Bindegewebe betheiligt sind. Bei den Carci- H nomen der Haut habe ich zu begründen versucht, dass dem Bindegewebe H anfänglich der Hauptantheil zukommt, dass die Verlängerung der Epithel- H leisten zunächst kein Abwärtswachsen bedeutet, sondern dadurch zu Stande» kommt, dass die wuchernde Bindesubstanz das Epithel nach aufwärts» drängt und die Papillen verlängert. Eine ähnliche Vorstellung können» wir uns auch hier machen. Wir fanden, dass, abgesehen von den Stellen,» an denen das carcinomatöse Tiefenwachsthum hervortritt, das Epithel» vorerst nirgendwo die ihm normal zukommende untere» Grenze überschritten hat, dagegen nach aufwärts gewachsen ist» und so im Verein mit dem entzündlich zellig infiltrirten Bindegewebe» die Prominenz der Neubildung bedingt hat. Es ist sehr wohl denkbar,» dass auch hier die bindegewebige Proliferation den Anfang machte, das» Oberflächenepithel in die Höhe hob und so auch die Drüsen durch ZuglJ nach oben verlängerte, womit natürlich eine Epithelwucherung einher-lj gehen musste. Für die ferneren Vorgänge würde es aber auch nichtsl| verschlagen, wenn man sich vorstellen wollte, dass die Drüsenwucherungll nicht lediglich die Folge der Bindegewebsvermehrung, sondern eine gleich-|| zeitig aus denselben Ursachen wie diese hervorgehende Erscheinung seiJj