Die Functionen des Centralnervensystems und ihre Phylogenese / von J. Steiner.

  • Steiner, I. (Isidor), 1849-1914.
Date:
1888
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Credit: Die Functionen des Centralnervensystems und ihre Phylogenese / von J. Steiner. Source: Wellcome Collection.

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    sie heute der Darwinismus genannt wird. Aber merkwürdig! während die Darwinsche Theorie auf physiologischer Basis ruht, folgte nur die Morphologie der neuen Anregung, die Physiologie aber stand von fern, um mit Bewunderung und vielleicht auch mit Neid die Fortschritte der Schwester- wissenschaft zu betrachten. Besten Falls wurde der neuen Lehre von dem einen oder anderen Lehrer der Physiologie in seiner Vorlesung gedacht oder ein Lehrbuch der Physio- logie wählte sie als Einleitung, aber Weiteres folgte nicht, denn physiologische Untersuchungen auf Grund der Ent- wickelungslelire traten nicht auf. Es wird für den Geschichtsschreiber dieser Periode eine interessante Aufgabe sein, den Ursachen nachzugehen, welche die Gleichgültigkeit, theilweise sogar Feindlichkeit der Phy- siologie gegenüber dem Darwinismus verschuldet haben. Eine dieser Ursachen liegt schon heute zu Tage; das ist der Umstand, dass die Physiologie im Allgemeinen, mit einigen Ausnahmen, glaubte, sich auf drei (Hund, Kaninchen, Frosch) oder wenig mehr Thiere, die wesentlich den höheren Classen angehörten, beschränken zu sollen, während man die übrige Thierwelt der Zoologie iiberliess. Zwar giebt es in der Literatur eine Reihe von Arbeiten, welche sich ver- gleichend physiologische nennen, vornehmlich weil sie die Nothwendigkeit einer ausgedehnteren Würdigung der Thier- welt begriffen, und sich sogar mit den Wirbellosen beschäf- tigt haben, aber sie führen den Namen zu Unrecht, da sie zu „vergleichen“ versäumt hatten, was doch allein diesen Untersuchungen den neuen Charakter gegeben haben würde. Wie die Morphologie sich an die gesammte Thierwelt wendet, um die Gesammtheit der Formen kennen zu lernen, so muss auch die Physiologie alle Thierformen durchgehen, um die Kräfte in ihrer verschiedenen Form erforschen und daraus das Bild des Lebens construiren zu können. Aber |