Hygiene der chemischen Grossindustrie / bearbeitet von F. Goldschmidt [and others].

Date:: 1896

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Credit: Hygiene der chemischen Grossindustrie / bearbeitet von F. Goldschmidt [and others]. Source: Wellcome Collection.

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oder Glasgefäßen konzentriert; sie ist aber meist nicht ganz rein, sondern enthält meistens Blei und Arsen. Will man sie rein dar- stellen, so muß sie mehrere Male aus Platingefäßen destilliert werden. 2) Rauchende (Nordhäuser) Schwefelsäure. Dieselbe wird meist aus einem 10—30 Proz. Pyrit enthaltenden Alaun oder Vitriolschiefer gewonnen. Nachdem das Mineral durch langes Liegen an der Luft oxydiert ist, wird es ausgelaugt, die Lauge eingedampft, kalciniert und das Produkt in kleinen Thonretorten mit thönernen Vorlagen destilliert. In der mit wenig Wasser beschickten Vorlage sammelt sich die rauchende Schwefelsäure, eine Lösung von Schwefel- säureanhydrid (SO in konzentrierter Schwefelsäure an. Der Rück- stand in der Retorte besteht meist aus Eisenoxyd (Caput mortuum), er dient als Anstrichfarbe (Eisenrot, Englischrot). 3) Schwefelsäureanhydrid (wasserfreie Schwefelsäure, Schwefeltrioxyd SO ^) erhält man beim Leiten eines Gemisches von schwefliger Säure und Sauerstoff bez. Luft, das zuvor von Wasser- dampf befreit sein muß, über erwärmten Platinschwamm (Win ekler’s Verfahren), oder indem man rauchende Schwefelsäure in einer Retorte bis auf 30^ erwärmt und die abziehenden Dämpfe in einer gut ge- kühlten Vorlage verdichtet. Das Schwefelsäureanhydrid wird in ver- löteten Blechbüchsen mit einem Gehalt von 2 Proz. Schwefelsäure in den Handel gebracht. Die Arbeiter in den Schwefelsäurefabriken haben weniger von den schädlichen Einwirkungen beim Betriebe zu leiden, vielmehr drohen ihnen dort zufällige Gefahren. Nur bei den in Eng- land in einigen Fabriken gebräuchlichen Stückrostöfen werden die Arbeiter durch schweflige Säure belästigt, wenn beim Aufgeben von Schwefelkies der Zug nicht verstärkt wird, welch letzteres dadurch bewirkt werden kann, daß die Röstgase mit Umgehung des Glover- turmes durch einen Seitenkanal in die erste Kammer geführt werden. Ein noch größerer Uebelstand mächt sich nach Jurisch^ in englischen Fabriken dadurch geltend, daß die Salpetertröge in den Strom der glühenden Röstgase gestellt werden. In Deutschland und Frank- reich führt man die zur Schwefelsäurebildung notwendigen nitrosen Dämpfe in Form von Salpetersäure in die erste Kammer ein. Das Beschicken, Einsetzen und Herausholen der Tröge führt zu Belästigungen durch schweflige Säure, sog. nitrose Dämpfe. Bei der großen Giftigkeit der nitrosen Dämpfe müßten die Arbeiter unbedingt Respiratoren tragen, der Schutz durch einen zwischen die Zähne geklemmten Flanelllappen genügt nicht. Bei englischen Arbeitern sind die Zähne durch die Benutzung von Flanelllappen zum Schutz gegen die Säure sehr häufig schadhaft. Werden solche Lappen benutzt, so müssen sie öfters gewaschen und entsäuert werden. NachWolf^ steht fest, daß die bei der Schwefelsäure- fabrikation beschäftigten Arbeiter im Vergleiche zu den übrigen in der chemischen Industrie thätigen Ar- beitern die geringste Anzahl von Krankentagen auf- wiesen. In einer chemischen Fabrik, welche Schwefelsäure, Salz- säure, Dünger und Anilinfarben erzeugt, verteilte sich die Zahl der Krankheitsfälle folgendermaßen: Bei den bei der Rohsoda, der kaustischen und der Krystallsoda beschäftigten Arbeitern betrug die Zahl der jährlichen Krankentage 11,5 bis 13,4. Bei der Dünger-