Die Ueberanstrengung des Herzens : Sechs Abhandlungen / von T.C. Allbutt [and others] ; herausgegeben von Johannes Seitz.

  • Allbutt, T. Clifford (Thomas Clifford), 1836-1925.
Date:
1875
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Credit: Die Ueberanstrengung des Herzens : Sechs Abhandlungen / von T.C. Allbutt [and others] ; herausgegeben von Johannes Seitz. Source: Wellcome Collection.

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    lang bettlägerig, dann 4 Wochen reconvalescent; nachher war sie wieder so gesund wie vorher, die Beengung war im Winter wieder da wie früher, Herzklopfen fehlte stets. So ging es immer in gleicher Weise fort bis zum Februar 1870. An einem kalten Wintertage dieses Monats musste Patientin einmal strenge Arbeit thun, einen Wagen Schieferkohlen abladen. Von dieser Ueber- anstrengung her datirt die Kranke des Bestimmtesten eine bedeutende Verschlimmerung ihres Befindens. Denn sie verspürte am folgenden Tage einen Schmerz in der Herzgegend, „es war als hinge das Herz mir noch an einem Faden, und nach zwei Tagen stellte sich Husten ein und bluti- ger Auswurf. Doch will Patientin, obschon sie angiebt, gefröstelt zu haben am Tage des Schmerzes in der Herzgegend, nichts wissen von Kopfweh, von Durst, von Hitzegefühl und Schweiss. Der Schmerz in der Herzgegend liess nachher ab, es blieb aber an der nämlichen Stelle beim Bücken ein eigenthümliches Gefühl zurück, „als komme etwas zwischen den Athem. Von dem Tage der Ueberanstrengung an wurde auch die Beengung stärker. Patientin musste 14 Tage lang das Bett hüten und wurde nie mehr so gesund wie früher, die Beengung wurde stärker als sie je vorher ge- wesen; es stellte sich Herzklopfen ein; wie bald nach der Ueberanstrengung, weiss Patientin aber nicht mehr genau anzugeben. Der Husten verlor sich wieder, Kopfweh, Schwindel fehlten immer. Fast den ganzen Sommer waren die Füsse geschwollen, vor kurzer Zeit auch die Hände; eine An- schwellung des Bauches beobachtete Patientin erst in der jüngsten Zeit, Gefühle von Schwere in der Lebergegend, Schmerzen im rechten Hypochon- drium, Magenbeschwerden, Erbrechen, Singultus waren nie vorhanden. Stuhlgang stets normal; in der letzten Zeit wurde weniger Urin gelassen. Appetit und Schlaf immer gut. Patientin konnte den Sommer hindurch nicht mehr immer ihrer Arbeit nachgehen wegen der Beengung und der geschwollenen Beine. Seit 8 Wochen arbeitet Patientin nicht mehr, weil die Beengung, das Herzklopfen, die Oedeme stetig zunehmen. Am 25. Nov. 1870 kommt sie in's Spital und bietet am 26. folgenden Status. Patientin ist ein kleines Individuum, gracil gebaut, Musculatur und Pauniculus mager; geringes Oedem an den untern Extremitäten, sonst nirgends; massige Anämie, starker Livor, vereinzelte kleine punktförmige Extravasate an der Vorderfläche des Thorax, Arterien nicht rigide, Venen im Allgemeinen nicht stark gefüllt. Schädel, Augen, Facialis bieten nichts Besonderes. Sensorium normal. Hals wenig lang, mässig vergrösserte Thyreoidea. Am Halse lebhafte Pulsation der Carotis und ihrer Verästelungen sichtbar, kein sicherer Venenpuls, nur starke fortgeleitete Undulationen der Venen. Thorax gracil gebaut, etwas flach. Respiration 24, beträchtlich verstärkt, ziemlich starke Hebung des Thorax, ganz geringe Action des Zwerchfells, so dass bei der Inspiration die untere Thoraxapertur sich verengt, das Epigastrium einsinkt und erst das Mesogastrium sich vorwölbt. Diese Athmungsweise hängt wohl zusammen