Die Bewegungsstörungen im Kehlkopfe bei Hysterischen / von Gustav Treupel.

  • Treupel, Gustav, 1867-
Date:
1895
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Credit: Die Bewegungsstörungen im Kehlkopfe bei Hysterischen / von Gustav Treupel. Source: Wellcome Collection.

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    während des Sprechens ein. Alle möglichen Mittel, Priess- nitz’sche Umschläge, Kochsalzinhalationen, Höllensteinpinselungen, Elektrisiren, zeigten keine wesentliche Wirkung. Die laryngo- skopische Untersuchung (nach Monaten) ergab bei dem „gesund aussehenden, gut gebauten“ Patienten Folgendes: ,,Während der Respiration normale Verhältnisse, im Momente derbeginnen- den Phonation dagegen krampfhafte Annäherung der wahi’en Stimmbänder und fester Verschluss der G-lot- tis. Weiter Annäherung der falschen Stimmbänder, Anziehen der Epiglottis in den unteren Abschnitten und starkes Hervortreten des Epiglottiswulstes. Greringes Klaffen der Griottis cartilaginea.“ Dieses Bild blieb während des ganzen Phonationsversuches unverändert und ging nach dem Aufhören des Anlaufens in das normale, respi- ratorische Bild über. Jeder neue Versuch zu phoniren rief die- selben Erscheinungen hervor. Nach vergeblicher Anwendung verschiedener therapeutischer Massregeln wurde der Patient für eine Zeit lang in seine Heimath geschickt, ohne dass sich dadurch sein Leiden gebessert hätte; 4 Monate später musste er als dauernd untauglich und theilweise erwerbsunfähig vom Militair entlassen werden. Schon früher, hauptsächlich aber seit der Entlassung vom Militair, stellten sich bei dem Kranken, bei dem auch die von anderer Seite vorgenommene Behandlung mit Hyoscin, innerlich, nur einen vorübergehenden Erfolg erzielte, die phonischen Glottiskrämpfe „nur periodisch und zwar regelmässig nach jeder Erkältung und gleichzeitigem Auftritt einer akuten Laryngitis“ ein. Nachdem Patient in Heidelberg die Stelle eines Kutschers in einer Brauerei angenommen hatte, wurde er ausschliesslich von Juras z behandelt und zwar zunächst zur lokalen Bekämpfung des Kehlkopfkatarrhs mit adstringirenden Mitteln (Alauninsufflationen), die insofern günstig wirkten, als nach dem Nachlassen des Katarrhs auch die Krämpfe sich über kurz oder lang verloren. Die Pausen von Euphorie dauerten aber nicht lange und es kam bisweilen zu wochen langer Aphonie unter den immer gleichen subjektiven und objektiven Symptomen. Gelegentlich einer neuerlichen iVttacke wurde die Bepinselung der Kehlkopfhöhle mit einer 10Cocainlösung vorgenommen und diese Maassnahme hatte sofort eine geradezu „wunderbare“ Wirkung. Pat. vermochte lauter zu sprechen und verspürte keinen Druck mehr im Halse. Am andern Tage war die Stimme klangvoll und laryngoskopisch mit Ausnahme eines geringen Katarrhs nichts Be- sonderes mehr nachzuweisen. Weitere Anfälle von phonischen Glottiskrämpfen, stets in Verbindung mit einem Larynxkatarrh,