Ueber primäres Lebercarcinom ... / von Martin Jaster.

  • Jaster, Martin.
Date:
1889
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Credit: Ueber primäres Lebercarcinom ... / von Martin Jaster. Source: Wellcome Collection.

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    die Ansichten der Autoren über die Entwicklung des pri¬ mären Krebses etwas näher. Nachdem Rindfleisch schon im Jahre 1864 seine Be¬ obachtungen und Studien über eine primäre Neubildung in der Leber, die von ihm als „Leberadenoid“ bezeichnet wurde, veröffentlicht hatte, beschreibt Naunyn 1866 ein Neoplasma carcinomatöser Natur, das sich primär in der Leber ent¬ wickelt hatte. In dieser Arbeit führt Naunyn die Entwick¬ lung der Krebszellen auf eine Wucherung der Epithelien der Gallengänge zurück. Die Zellen in den Gallengängen sind im Vergleich zu den normalen mehrfach vergrössert und mit mächtigen Kernen versehen. Gelang es ihm, einen solchen Gallengang bis zur Grenze kleinerer Geschwülste zu verfolgen, so zeigte sich alsdann die Capsula Glisonii erheblich verdickt. Dicke Bindegewebszüge dringen von der Capsel aus in den Leberacinus ein, diesen in ein System von Hohlräumen theilend, an deren Wandungen die Epithelien sitzen, in der Mitte ein Lumen freilassend. Der Uebergang der Geschwulst in das normale Leberparenchym ist schwer zu beobachten. Aber solche Uebergangsstellen sind es, die Naunyn das Geständniss abringen, dass die Entwicklung der Krebszellen vielleicht doch auch auf Wucherung der Leber¬ zellen beruhe. Er sagt: . . Hier ist die Grenze des Neo¬ plasma, d. h. was Leberzelle, was neugebildete Zelle ist, schwer zu bestimmen. Es scheint, als ob die Leberzellen unter Vergrösserung ihres Kernes und Aufhellung des hier stark körnig getrübten Zellinhaltes zu Zellen des Neoplasma werden.“ Waldeyer erhielt von 2 Fällen, die er beobachtete und untersuchte, dieselben Eindrücke, wie Naunyn sie beschrieben hat. Doch will auch er nicht, obgleich er niemals Wucher¬ ungsvorgänge an den Leberzellen beobachtet hat, bestreiten, dass doch Carcinome von den Leberzellen ihren Ursprung nehmen können.