Grundriss der geschichte der medicin und des heilenden standes / von Joh. Hermann Bass ... Mit bildnissen in holzschnitt.

  • Baas, Joh. Hermann (Johann Hermann), 1838-1909.
Date:
1876
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Credit: Grundriss der geschichte der medicin und des heilenden standes / von Joh. Hermann Bass ... Mit bildnissen in holzschnitt. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    langsame Weise, unser Wissen gefördert ward, zugleich auch ge- funden, wie so wenig gerade darin, worin doch das Ziel der Medicin gesucht werden muss, in der Heilung der Krank- heiten, im Grossen und Ganzen wie im Einzelnen geleistet wer- den konnte, so schafft das anfänghch ein gar trauriges, bei näherem Eingehen auf den Grund dieser Erscheinung jedoch ein anderes Gefühl! Wie nämhch kein andrer Zweig der medicinischen Wissen- schaften so dazu geschaffen ist, den Arzt zur bewussten Bescheidenheit zu erziehen, so ist andrerseits auch keiner so geeignet, dessen Bewusstsein mit gerechtem Stolze auf sein nicht selten angefochtenes, opferreiches Wirken zu erfüllen; denn zeigt ihm die Geschichte einerseits die Unzuläng- lichkeit des menschlichen Wissens und in gar viel häufigeren Fällen noch die Nichtigkeit des menschlichen Könnens im Kampfe mit den Gesetzen der allmächtigen Natur, so führt sie ihm andrerseits zugleich das nimmermüde Ringen und Streben der Aerzte aller Zeiten vor Augen, das Ringen und Streben, jene Gesetze zu erforschen und die darüber erworbenen und zu erlangenden Kenntnisse zum Heile und Segen der leidenden Menschheit zu ver- werthen. . . Demgemäss schätzen wir den Umstand, dass uns die Geschichte unsterbliche Götter bei fast allen Völkern als Urheber der Medicin vor Augen führt, unendlich geringer, als dass sie uns lehrt, wie sterbliche Menschen nach göttlichen Zielen gerungen und fort und fort streben, wenn auch nur unvollkommen früher, wie heute, sie erreichen: das uns Geschaflenen als unabwendbares Erbtheil in tausenderlei Formen auferlegte Weh und Leid zu verhüten, zu heilen oder doch wenigstens zu hndern. . . Auch die Geschichte der Medicin lehrt also die Mensch- heit, speciell die Aerzte, und ihr früheres und heutiges Ringen achten, ja bewundern, da doch das alltäghche Leben und Treiben der einzelnen Menschen uns so leicht zum Gegentheile hin- reissen will oder wirklich einmal fortreisst, Sie führt uns weiter die Geister vor, die um jenes Ziel während der Dauer der bekannten Jahrhunderte gekämpft, solche sowohl, die, weil hochbegabt, siegreich und gross durch diese die Sonne ihres unsterblichen Namens den Meisten be- kannt getragen, als auch solche, die weniger begünstigt in be- scheidenerem Glänze leuchten und desshalb erst in ihrer Behausung aufgesucht sein wollen, damit man ihr Streben und ihre Ausdauer, weil ihrem Wollen die geringere Begabung zur Seite stand, bereit-