Eine neue Methode zur Bestimmung der Schädelform von Menschen und Säugethieren / von Ch. Aeby.

  • Aeby Chr. (Christoph), 1835-1885.
Date:
1862
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Credit: Eine neue Methode zur Bestimmung der Schädelform von Menschen und Säugethieren / von Ch. Aeby. Source: Wellcome Collection.

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    in ihren verschiedenen Graden. — Dem gegenüber findet sich eine Vergrösserung des Wachs- thumscoefficienten. Ob eine solche für die Schädelbasis vorkomme, weiss ich nicht. Bei der Schädelwölbung wird sie durch rein mechanische Momente herbeigeführt in der Hydrocephalie, welche als Makrocephalie der Mikrocephalie gegenübersteht. Die Grundlinie bleibt dabei unver- ändert; die bedingende Ursache der Abnormität ist für uns gleichgiltig, da wir unter Wachsthum hier ganz allgemein Grössenveränderung verstehen. Es wäre im höchsten Grade wünschenswerth, diese abnormen Verhältnisse nach der von uns angegebenen Methode zu untersuchen, da sie ja nur als einseitige Ausbeutung eines normalen Prinzipes aufzufassen sind. Als Beispiel führe ich den Schädel des 31jährigen Mikrocephalen aus der Blumenbach’schen Sammlung in Göttingen vor. Ich habe ihn absichtlich zu den Alfen (Taf. II) gestellt, weil dabei am klarsten hervortritt, wie ein Schädeltypus durch abnormes Wachsthum in einen andern mehr oder weniger vollständig umschlagen kann. Es war nothwendig, auf diese Verhältnisse kurz aufmerksam zu machen, um auch von un- serm Standpunkte aus die Einheit der normalen und abnormen, der physiologischen und patho- logischen Entwicklung darzuthun. Der Normalschädel, Avie Avir ihn aufgestellt haben, steht in keiner Beziehung zur absoluten Grösse des Avirklichen Schädels, er vergegemvärtigt nur das Verhältniss der gesammten EntAvick- lung zu einer gegebenen Grundlinie. Wir dürfen dies nicht vergessen, Avenn wir die Resultate richtig venverthen Avollen. Es muss überraschen, grosse Schädel auf einen kleinen Raum zusam- menschrumpfen, kleine umgekehrt zu ungeAvohnten Dimensionen anscliAvellen zu sehen, Avie es z. B. bei den auf Taf. I gegebenen Darstellungen der Fall ist, avo der mächtige Eisbär vom Maulwurf überflügelt Avird; Avir müssen bedenken, dass die morphologische Idee unabhängig ist von der Grösse. Welche Gesetze aus der Vergleichung dieser Normalschädel untereinander sich ergeben, das bleibt unserm grossem Werke Vorbehalten; namentlich Avird auch dort erst die Frage besprochen Averden können, ob sich darauf ein rationelles Eintheilungsprincip für die mannigfaltigen Formen, zumal bei den menschlichen Schädeln, gründen lasse. Das bedeutende Unterschiede unter den verschiedenen Raffen hervortreten, dafür mögen die auf Tafel V dargestellten auf gut Glück aus den andern herausgegriffenen Formen Zeugniss ablegen. Als Schluss mag das Hauptresultat unserer Untersuchungen hier noch eine Stelle finden. Die Entwicklung der Schädelform in der Säugethierreihe geschieht nach durchaus einfachem und einheitlichem Plane. In den niedrigem Formen ist das Viscerale, in den hohem das Neurale das Uebenviegende. Je mehr jenes zurücksinkt, um so Aveiter und höher spannt dieses seinen Bogen. Eine regelmässig fortschreitende Proportionalität besteht freilich nicht; Avir sehen die merkAvürdigsten Sprünge, doch ohne dass dadurch dem allgemeinen Gesetze Eintrag geschähe. Im Ganzen spricht «ich der Kampf aus zwischen animaler und vegetativer Sphäre; mächtiger und gewaltiger strebt jene hinan; nur in Einem Geschöpfe wird ihr der vollständige Sieg; nur im Menschen tritt die Stirn frei und gebietend zu Tage. Bedeutsam bildet sie das Attribut des Herrn der Welt. Wir haben von hohem und niedrigem Schädelformen gesprochen. Selbstverständlich soll damit nicht eine absolute Stufenfolge bezeichnet Averden, da an und für sich alle Formen, die ihrem EndzAveck entsprechen, gleich vollkommen sind. Hoch und niedrig kann deshalb nur mit Bezug auf die dem Schädel gewordene Aufgabe gesagt werden, und da ist es denn natürlich, dass die Entwicklung des Hirntheils als das Maassgebende erscheinen muss. Dieser Auffassung scheint die AltersentAvicklung des Schädels entgegenzustehen. Wir haben früher gezeigt, Avie Aebv, Schädelform, 6