Eine neue Methode zur Bestimmung der Schädelform von Menschen und Säugethieren / von Ch. Aeby.

  • Aeby Chr. (Christoph), 1835-1885.
Date:
1862
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Eine neue Methode zur Bestimmung der Schädelform von Menschen und Säugethieren / von Ch. Aeby. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    27/72 (page 23)
    weniger zufälligen Verhältnissen ab, ob dieser Punkt mit der Grundlinie (b) zusammenfällt oder nicht. Ersteres ist beim menschlichen, letzteres beim thierischen Schädel Regel. Meist liegt dabei der Punkt über der Horizontalebene, nur selten wie bei den meisten Affen darunter. Die Ordinate fällt daher je nach Üinständen in das Gebiet der neuralen oder der visceralen Schädel- hälfte. — Für den Gesichtsschädel genügen wenige Punkte. Wir fällen eine Ordinate (Z) auf die Mitte der äussern Fläche des Jochbogens, die je nach Umständen über oder unter die Hori- zontalebene zu liegen kommt. Eine zweite streift beim Menschen die breiteste Stelle des Ober- kiefers über dem Alveolarfortsatz (M). Liegt sie, wie es bei stark nach hinten gerücktem Gesichtstheile wohl Vorkommen kann, ausserhalb unserer Fläche, so muss sie auf letztere pro- jicirt werden. Bei den Thieren müsste, wenn man eine entsprechende Ordinate annehmen wollte, dieselbe an den freien Rand des Flügelfortsatzes sich anlelmen. In den Zahlentabellen werden wir sie als m anführen. Sie scheint mir ohne Bedeutung zu sein, weswegen in der beigefügten Zeichnung des Katzenschädels keine Rücksicht darauf genommen ist. y. Vordere Frontal fläche. Sectio frontalis anterior. F. a. Es liegt in dem Entwicklungsgang der Schädelform, dass die Gestalt der Frontalschnitte in der Thierreihe um so mehr abändert, je weiter nach vorn sie gelegt sind. Der hintere verhält sich durch alle Classen hindurch gleichartig, der mittlere ändert, insofern er das Gesicht an- betrifft, bereits etwas ab, der vordere endlich bietet in jeder Hinsicht sehr bedeutende Ver- schiedenheiten. Seine Entwicklung verfolgt durchaus entgegengesetzte Typen, je nachdem er dem Hirntheile oder dem Gesichtstheile allein angehört. Ein mittlerer Typus bildet sich in der Weise aus, dass er beide Abschnitte des Schädels umfasst. Wir müssen den drei Fällen eine gesonderte Betrachtung widmen. Dem Hirnschädel allein gehört der vordere Frontalschnitt nur im Menschengeschlechte an; kein einziger Thierschädel besitzt eine gleiche Bildung. Eigentlich müsste die Fläche genau mit dem vordem Endpunkte der Basilarlinie, also mit der Ordinate IV. in Figur 1 zu- sammenfallen, allein die Rücksicht, dass dadurch nur ein ganz bedeutungsloser Abschnitt der Stirnfläche getroffen würde, veranlasst uns, sie so weit nach hinten zu rücken, bis uns dadurch die Entwicklung des vordersten Schädelabschnittes, mit andern Worten die Ausbildung der Stirn zur Anschauung gebracht wird. Wir wählen deshalb als Ausgangspunkte die beiden Grundpfeiler der Stirnfläche, die processus zygomatici des Stirnbeines, wo sie an die Stirnfortsätze des Joch- beines sich anschliessen (Figur 3). Wir müssen zugeben, dass je nach der stärkern oder schwächern Krümmung des Stirnbeines kleine Schwankungen in die Lage unserer Fläche eingeführt werden, aber es wird dieser Felder durch anderweitige Vortheile mehr als aufgewogen. Streng genommen ist übrigens der Ausdruck, dass diese vordere Fläche nur dem Hirnschädel angehört, nicht richtig, indem noch ein Stück des Oberkiefers und der lamina papyracea mit in seinen Bereich fällt; dies Stück ist jedoch so klein und bedeutungslos, dass wir es unberücksichtigt lassen können (Figur 9). Als seitlicher Endpunkt der Grundlinie gilt uns die Aussenfläche des pro- cessus zygomaticus, der in der Regel etwas über der gemeinschaftlichen Horizontalebene gelegen ist. Wir errichten zunächst wieder unsere vier Hauptordinaten (I., II., III. und IV.), wodurch der ganze Raum in drei gleiche Abschnitte zerlegt wird. Hiermit ist jedoch der allgemeine Contour nicht bestimmt. Derselbe buchtet sich nämlich, da die vorderste Ecke der Schläfengrube durch- brochen- wird, unmittelbar über der Spitze des Jochfortsatzes medianwärts ein, um dann später mit auswärts gerichteter Convexität in den obern Stirnbogen überzugehen. Zur Erfassung dieses