Über das Verhalten des Uterus und Cervix in der Schwangerschaft und während der Geburt : nach klinischen Beobachtungen und anatomischen Untersuchungen / von Ludwig Bandl.

Date:
1876
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Credit: Über das Verhalten des Uterus und Cervix in der Schwangerschaft und während der Geburt : nach klinischen Beobachtungen und anatomischen Untersuchungen / von Ludwig Bandl. Source: Wellcome Collection.

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    haut und die ran er en Schichten des Cervix von oben nach unten zusam- mengedrängt und bildeten während der lebendigen Tliätigkeit der Theile ein dünnwandiges 2—3 ctm. langes Schläuchchen, das am oberen Ende seines Canales eine zarte scharfsaumige Abgrenzung von dem unteren Uterinsegmente hatte. Für diese Abgrenzung konnte ich makro- skopisch an der Leiche kein anatomisches Substrat finden und sie war nicht mehr sichtbar, Sie entsprach aber ganz gewiss annähernd der 'Stelle bb' auf Tafel II. — dem sphincter uteri, dem ostium intern., das Müller beschrieben hat. Mikroskopisch mögen dieser Stelle vielleicht einige Ringfasern zu Grunde liegen, doch konnte man sich die Veränderungen an dem Lumen durch die Bewegungen des Uterus — Muskelfasern in grosser Zahl inseriren sich ja an den bindegewebigen Theilen des Cervix — allein erklären. An dem Uterus sind drei an der Innenfläche ganz verschiedene, durch deutliche Grenzen von einander geschiedene Partien erkennbar: a) Corpus uteri unterscheidet sich von der unteren Partie 1. an Dicke der Wand, 2. durch Anordnung- der in der Schnittfläche sichtbaren Muskulatur, die genau mit der Darstellung Luschka's*) übereinstimmt, 3. durch ganz auffällig festere Consistenz und 4. durch die reichlich haftende Decidua. b) Das untere Uterinsegment ist an der Leiche mehr oder weniger auffällig, je nachdem im Leben das Ei oder der Kindskopf weniger oder mehr in das Becken ge- treten war und je nachdem eines oder der andere kürzere oder längere Zeit seinen Einfluss auf das gebildete untere Uterinsegment geübt hat. Es unterscheidet sich von dem Corpus uteri: 1. durch dünnere Wand, 2. durch Anordnung der Muskulatur an der Schnitt- fläche; 3. durch auffällig weichere Consistenz; 4. durch spärlicher, oft nur inselweise haftende, oft in den mittleren Partien ganz fehlende Decidua. c) Die Schleimhaut des Cervix mit deutlicher Grenze nach oben und unten. Aus diesem Uterus auf Tafel II ist es vollkommen klar, dass das ost. int. des von Braune dargestellten Durchschnittes am gefrornen Cadaver der Gebärenden nicht der Stelle bb' — dem Müller'schen Ringe — sondern der Stelle aa' entspricht und es ist daraus zu ersehen, wie die Natur ganz allmähg die zur .Austreibung des *) Luschka. Anatomie, das Becken. TüJjingen 1864. pag. 366 Fig. bi. Siehe auch Schröder's Geburtshilfe 1874 und meine Schrift über Ruptur der Gebärmutter und ihre Mechanik. Wien 1875.