Über das Verhalten des Uterus und Cervix in der Schwangerschaft und während der Geburt : nach klinischen Beobachtungen und anatomischen Untersuchungen / von Ludwig Bandl.

Date:
1876
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Credit: Über das Verhalten des Uterus und Cervix in der Schwangerschaft und während der Geburt : nach klinischen Beobachtungen und anatomischen Untersuchungen / von Ludwig Bandl. Source: Wellcome Collection.

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    Ich suchte au der Schwangeren eine Grenze zwischen dem unteren Uteriusegmente und dem Uteruskörper und fand diese Grenze zu meiner Ueberraschung constant fast in jedem Falle bei Prof. Braune die Zeichnung eines Durchschnittes durch die gefrorene Leiche einer während der Geburt verunglückten Persoti veröffentlicht,Vaie 'ühs die frag- lichen anatomischen Verhältnisse während des beginnenden Aüs'treibungsstadiums klar legt. Braune hat die Lage des äussern und Innern Muttermundes speciell bezeichnet. Der äussere Muttermund setzt sich, obwohl verstrichen, doch noch deutlich gegen die Scheide ab, der innere zeigt den bereits erwähnten Vorsprung gegen die Uterinhöhle, und NiemandSvirdi anstehen, diesen Vorsprung mit Braune als inneren Muttermund zu bezeichneri. Berechnen wir nun die hier zur Bildung des Cervicaltbeiles verwendete compacte Muskelmasse, so ergibt sich folgendes: Die Länge des Cervicalcanales beträgt 11 ctm., der Umfang des Ganales, berech- net nach dem Durchmesser, ergibt ca. 30 ctm., die Dicke durchschnittlich Va ctm., das macht 165 cub.-ctm. oder. 5^/2 im Gubik Muskelmasse, die wohl Niemand als Aequivalent der Muskelmasse der Gervix ansehen wird^ welche^ uns^ vor Beginn der Geburt in Wirklichkeit vorliegt. Ich zweifle nun angesichts dieses objectiven Befundes, den uns die Braune'sche Zeichnung gibt, keinen Augenblick mehr, den Theil, welchen wir im späteren Geburtsverlauf und nach beendigter Geburt als inneren Muttermund bezeichnen, als von ganz anderen Theilen der Uterin wand gebildet zu erachten, als den inneren Muttermund, den wir im Geburtsbegirine antreffen. Meine Ansicht geht speciell dahin, dass der Theil, welcher bei vorge- schrittener Geburt, wie im Braune'schen Falle und in den erwähnten operativen Fällen in Form einer Strictur und ,als, innerer Muttermund entgegentritt, gebildet wird von dem tiefstgelegenen Abschnitt desjenigen Theiles der Uterinwand, welcher unter der Geburt keine zum Durchtritt der Frucht nöthige Dehnung er- fährt, — dass dieser letztere Theil, welcher ausgedehnt wird, und dazu gehört neben dem eigentlichen Gervicaltheil ein ansehnlicher Bezirk des unteren Uterin- segmentes, durch die beträchtliche und langdauernde Dehnung in einen Zustand von Paralyse versetzt wird, der ihn zu Contractionen auf Weiteres unfähig macht — dass dieser so gedehnte Theil des unteren Segmentes später im Wochenbett den Abschnitt bildet, welchen wir hier als Gervix uteri bezeichnen, und dass somit der neue Gervix uteri sich aus Theilen der Uterinwand bildet, die nicht bloss im Beginne der Geburt, sondern schon während des grössten Theiles der Schwangerschaft nicht zum Gervix uteri gerechnet wurden. Diese Consequenz scheint nun auf den ersten Blick etwas Befremdliches zu haben, — da wir mit Sicherheit annehmen dürfen, dass ebenso, wie Theile des unteren Uterinsegmentes nach der Geburt zur Bildung der Gervix uteri ver- wendet werden, so Averden auch bereits während der Schwangerschaft Theile der Muskelsubstanz der Gervix zur Bildung des unteren Uterinsegmentes ver- wendet, während der Gervicalcanal, wie er in erster Linie von der Schleimhaut begrenzt und gebildet wird , so gut wie gar keine Wachsthumsveränderungen erleidet. Dieses letztere wird unter der Geburt gänzlich vernichtet. Ich muss gestehen, dass mir in der That das Volumen des nicht