Die Lokalanästhesie, ihre wissenschaftlichen Grundlagen und praktische Anwendung : ein Hand-und Lehrbuch / von Heinrich Braun.

  • Braun, Heinrich, 1862-1934.
Date:
1905
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Credit: Die Lokalanästhesie, ihre wissenschaftlichen Grundlagen und praktische Anwendung : ein Hand-und Lehrbuch / von Heinrich Braun. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    Geschichte der Lokalanästhesie bis zur Entdeckung des Kokains. Neben der antiseptischen, beziehungsweise aseptischen, Wund- behandlung ist die Möglichkeit, schmerzlos operieren zu können, die wichtigste Vorbedingung für die Entwickelung der modernen Chirurgie gewesen. Die Gefährlichkeit auch des kleinsten chirurgischen Ein- griffes und die Qualen, durch welche die Kranken den meist unsicheren Erfolg erkaufen mußten, waren schwere Ketten, welche der chirurgischen Wissenschaft älterer Zeit anhingen. Die Versuche, die Wundbehandlung zu verbessern, waren ein Tappen im Dunkeln, so lange nicht die Er- kenntnis der Ursachen der Wundinfektionen und der Möglichkeit ihrer Bekämpfung einen sicheren Boden hatte gewinnen lassen. Die Wege, welche zur Erlösung der Kranken von chirurgischen Schmerzen führen konnten, waren weit klarer vorgezeichnet. Der Wunsch, die Schmerzen zu lindern, war so alt wie die Menschheit, seine Erfüllung ließ aber lange auf sich warten. Durch viele Jahrhunderte bestand hier ein unendlicher Kontrast zwischen Wollen und Vollbringen; er drückt sich aus in des großen Hippokrates Ausspruch: „Divinum est opus sedare dolorem, er wird kenntlich in den unzähligen Irrwegen, welche weiter- hin in dem Streben nach dem Ziel eingeschlagen wurden, er äußert sich endlich, noch kurz vor Gewinnung desselben, mehr als zwei Jahrtausende nach Hippokrates, in den resignierten Worten Velpeaus: „Eviter le douleur dans les Operations, est une chimere, qui n'est pas permise de poursuivre. Die ältesten schriftlichen Überlieferungen, die wir be- sitzen, wissen von Erzeugung künstlichen Schlafs zu erzählen: Ägypter und Chinesen, griechische und römische Ärzte, die Medizinmänner afrikanischer Naturvölker (Felkin) kannten die berauschenden Eigen- schaften narkotischer Pflanzensäfte und benutzten sie in Form von Braun, Lokalanästhesie. 1